Der tägliche Kampf gegen den Flaschenhals

Warum nicht mal mit Süderhelden im Metronom podcasten? Host Wolfgang Becker im Gespräch mit Nicolai Volkmann (links) und Dr. Olaf Krüger. Foto: Wortlieferant Tobias Pusch

Podcast-Serie „Zu Gast bei Süderheldinnen und Süderhelden“: Die Eisenbahngesellschaft metronom ist jüngste Aktionärin der Süderelbe AG

Nach mehr als 100 Podcast-Folgen des B&P-BusinessTalks sind immer noch Premieren möglich: Dieses Mal fand eine Folge in der Miniserie „Zu Gast bei Süderheldinnen und Süderhelden“ in einem Eisenbahnwaggon statt – ein aufschlussreiches Gespräch, das Host Wolfgang Becker mit Nicolai Volkmann, kaufmännischer Geschäftsführer der metronom Eisenbahngesellschaft mbH, und Dr. Olaf Krüger, Vorstand der Süderelbe AG, auf dem Betriebshof in Uelzen geführt hat. Die Themen: Verspätungen und Zugausfälle, der zweigleisige Dauerengpass zwischen Hamburg und Hannover, der Fachkräftemangel, die Vernetzung mit der Süder­elbe AG und die Mobilitätsallianz sowie eine Kündigungswelle unter den Zugbegleitern, die durch das Neun-Euro-Ticket ausgelöst wurde.

Die metronom-Gesellschaft ist das jüngste Mitglied im Kreis der SAG-Aktionäre. Die Aktie wurde bereits auf der Hauptversammlung übergeben, jetzt stand ein Besuch vor Ort auf dem Programm – Gelegenheit für einen Podcast, den sich insbesondere auch metronom-Kunden anhören sollten, denn so manche Störung im Fahrplan erscheint in völlig anderem Licht, wenn man sieht, wie komplex die Abhängigkeiten und Zuständigkeiten sind. Nicolai Volkmann: „Ein großes Thema für uns ist die Infrastruktur. Wir haben auf der Strecke zwischen Göttingen und Hamburg eine 126-prozentige Auslastung. Hinzukommt, dass der Fernverkehr und neuerdings auch der Güterverkehr, wenn es um den Transport von Energieträgern geht, Vorrang haben. Dann muss der Personennahverkehr rechts ran und warten. Das führt zwangsläufig zu Verspätungen.“ Volkmann weiter zum Andrang im Sommer aufgrund des Deutschlandtickets: „Auf der Strecke sind die Bahnhöfe zum Teil gar nicht in der Lage, den Menschen, die einsteigen wollen, und denjenigen, die aussteigen wollen, genügend Platz zu bieten.“

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Olaf Krüger: „Der metronom ist sehr stark nachgefragt und hat nur begrenzte Kapazitäten. Es ist deshalb mehr als notwendig, die Strecke auszubauen und den Flaschenhals zu beseitigen – was sich im Übrigen auf Hamburger Gebiet fortsetzt. Hier haben wir beispielsweise das Problem der Elbbrücken, die saniert werden müssen.“ Kurz: Die Nord-Süd-Achse sorgt bei allen Beteiligten für Unmut: Kunden, Betreibern, Kommunen und Politikern, denn seit Jahren wurde versäumt, die Schiene auf Vordermann zu bringen. Eine Hoffnung sieht Nicolai Volkmann im Ausbau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover. Die wird zwar vom Metro­nom nicht direkt befahren, ein weiteres Gleis oder auch eine neue Gleisstrecke könnten aber auch auf der Nebenstrecke für Entlastung sorgen. Krüger: „Beide Varianten sind politisch stark umkämpft, was ich hier nicht bewerten möchte. In jedem Fall brauchen wir schnellstmöglich einen Ausbau der Schieneninfrastruktur. Und dabei geht es nicht nur um unsere Re­gion, sondern um Norddeutschland insgesamt“.

Ein weiteres Thema, bei dem die metronom-Gesellschaft Unterstützung durch die Süderelbe AG erhoffen darf, ist der Fachkräftemangel. Insbesondere Zugbegleiter sind schwer zu finden – und auch schwer zu halten, weil mittlerweile sogar der Einzelhandel die Löhne so stark angehoben hat, dass die privaten Eisenbahngesellschaften kaum mithalten können. Volkmann: „Wir mussten erleben, dass das gutgemeinte Neun-Euro-Ticket im vorigen Jahr eine Kündigungswelle auslöste. Die Züge waren vielfach so überfüllt, dass die Fahrgäste aggressiv wurden. Ist ja auch klar, wenn ein Zug plötzlich überfüllt ist und nicht abfahren kann.“ Im Podcast erzählt der metronom-Chef, warum die Jobs auf der Schiene dennoch attraktiv und für Quereinsteiger geeignet sind. wb

>> Web: www.suederelbe.de,
https://www.der-metronom.de/