Wenn der Akku immer heißer wird

Kameras, hier bei der Montage, spielen eine Hauptrolle bei der Überwachung von Objekten – wichtig ist, dass die Bilder ohne Zeitverzögerung von einer intelligenten Software ausgewertet werden. Foto: Hano

Daniel Cassano und sein Team konzipieren, bauen und betreuen intelligente Sicherheitseinrichtungen mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten – Ein Besuch bei Hano Sicherheitstechnik in Toppenstedt.

Auf der Wirtschaftslandkarte Deutschland taucht dieser Name eigentlich gar nicht auf: Toppenstedt. Doch das beschauliche Dorf im Norden von Salzhausen nahe der A7 hat eine ganz besondere Gründergeschichte zu bieten, denn hier haben sich Sabrina und Daniel Cassano einst auf den Weg in die Selbstständigkeit gemacht und das 2020 gegründete Startup Hano Sicherheitstechnik binnen zwei Jahren in den Markt katapultiert. Geschäftsführer Daniel Cassano beschäftigt mittlerweile elf Mitarbeiter und sucht weitere. „Das Ziel liegt so bei 20 bis 25 Mitarbeitern“, sagt er und ist sicher, dass sein Business-Konzept das hergibt.

Das Unternehmen Hano – der Name setzt sich aus Hamburg und Cassano zusammen – ist ein vielfach zertifizierter Fachbetrieb für Sicherheitstechnik. Daniel Cassano und sein Team konzipieren, liefern und montieren Brandmeldeanlagen, Einbruchmeldeanlagen und Anlagen zur Videoüberwachung. Das klingt nicht gerade nach einer neuen Geschäftsidee, denn Sicherheit ist ein großes Thema und Anbieter gibt es zuhauf. Warum Hano eine besondere Adresse ist, erläutert der Gründer: „Wir arbeiten mit intelligenten Kameras. Unsere Technik erkennt, ob da draußen ein Lieferwagen steht, aus dem vier dunkel gekleidete Personen aussteigen und emsig herumlaufen, oder ob der Nachbar gerade sein Wohnmobil einparkt. Die Kamera wertet die Bilder permanent aus. Die Software alarmiert einen Sicherheitsdienst, sobald etwas Verdächtiges auftaucht. Der Sicherheitsdienst kontrolliert nun direkt die Bilder und alarmiert die Polizei, wenn sich der Verdacht erhärtet und ein Einbruch verifiziert ist.“

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Kamera ortet Wärmeentwicklung

Der Einsatz von Kameras ist ein Dreh- und Angelpunkt in der Sicherheitstechnik. Das gilt auch für das Thema Branddetektion. Daniel Cassano: „Dazu setzen wir Thermalkameras ein. Die regis-trieren beispielsweise, wenn im Parkhaus der Akku eines E-Autos warm wird – wird er zu warm, kann die Kamera automatisch das Abschalten der Ladesäule auslösen. So wird Schlimmeres verhindert. Diese Technik ist ideal für die Überwachung von Parkhäusern, aber auch von Werkstätten. Ein Beispiel: In einer Werkstatt wird ein E-Auto mit Unfallschaden abgeliefert. Niemand weiß, ob der Akku beschädigt ist und ob es möglicherweise zu einem Brand kommt – der, wie allgemein bekannt, mit herkömmlichen Mitteln nicht gelöscht werden kann. Das Unfallauto steht nun auf einem Platz oder gar in der Halle. Per Kamera kann sofort Alarm ausgelöst werden, wenn der Akku Hitze entwickelt.“

Das Szenario lässt sich vielfach übertragen – auf den Carport mit Wallbox ebenso wie auf ein Treppenhaus, in dem die Generation Fahrrad ihre E-Bikes lädt. Das Hano-Konzept ist anwendbar auf sensible Indus-trieanlagen und Logistikunternehmen, in denen nachts die E-Stapler geladen werden. Daniel Cassano: „Überall, wo wir es mit E-Mobilität zu tun haben, spielt Sicherheit eine große Rolle. Das ist ein wachsender Markt.“

Überwachung von Baustellen

Ein weiteres Standbein von Hano Sicherheitstechnik ist die mobile Kameraüberwachung, die im Wesentlichen aus einem Teleskopmast mit Kameraträger besteht. Cassano: „Das sind die sogenannten Bauwachtürme. Die stellen wir beispielsweise zur Überwachung von Baustellen, bei großen Veranstaltungen oder auf Parkplätzen auf. Der Mast fährt auf sechs Meter Höhe – von dort hat man einen guten Überblick. Er kann verschiedene Kamerasysteme tragen und auch Lautsprecher. Tauchen nachts ungebetene Gäste auf einer Baustelle auf, gibt es gleich eine Ansage.“ 20 dieser Geräte hat Cassano im Einsatz – zumeist im Süden Hamburgs zwischen Stade und Lüneburg. Und acht auf Sylt: „Die hat ein Bauunternehmer gekauft. Wir betreuen die Technik.“

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„Wir machen Konzepte“

Was die Kameras noch können: Personen zählen, Fahrzeugkennzeichen identifizieren, technische Prozesse überwachen – alles eine Frage der Programmierung, wie der gebürtige Duisburger sagt, der sich als gelernter Systeminformatiker seit fast 20 Jahren mit Sicherheitstechnik beschäftigt: „Wir machen Konzepte – Beratung, Planung, Projektierung, Kommunikation mit Behörden, Feuerwehr und Versicherern, Bau, Einrichtung und Service. Die gesamte Kette aus einer Hand. Der Kunde kommt mit seinem Anliegen, wir machen alles andere. Er muss sich um nichts mehr kümmern.“ Das gilt für Videoüberwachung ebenso wie für Brandmeldeanlagen. Cassano mit einem Augenzwinkern: „Wir verkaufen Sicherheit, die Technik gibt es bei uns kostenlos dazu.“

Unter anderem hat Hano die LKH Arena in Lüneburg mit einer Sprachmeldeanlage ausgestattet, die im Falle eines Falles Warnhinweise gibt. Eingesetzt wird die Sicherheitstechnik made in Toppenstedt übrigens auch bei den Apfelbauern. Daniel Cassano berichtet von Lagerhallen, die mit Sensoren ausgestattet wurden, um Daten über das Raumklima zu sammeln. Diese Lagerungszellen sind mit Gas gefüllt, um die Äpfel übers Jahr haltbar zu machen.

Last not least: Für Unternehmen oder auch öffentliche Einrichtungen, die aus versicherungstechnischen Gründen eine Alarmanlage vorhalten müssen, bietet Daniel Cassano eine ultraschnelle Ersatzlösung, falls die installierte Technik einmal den Dienst versagt: „Dann bauen wir eine mobile Überwachungsanlage mit Branddetektoren, Kameras oder Bewegungsmeldern auf, die auf Stativen montiert ist. Das dauert je nach Größe des Objekts eine Stunde – dann läuft die Technik.“ wb

>> Web: www.hano-sicherheitstechnik.de