Die Plattform der Hamburger Hochschulen und Forschungsinstitute: „beyourpilot“ verstärkt und fördert die Gründungskultur im Wissenschaftsbereich.
Energiekrise, Klimakatastrophe, Umweltzerstörung, Artensterben – Anzahl und Größe der aktuellen Probleme sind immens, die globalen Auswirkungen in aller Welt spürbar. Rasch Lösungen zu finden, ist für die Menschheit existenziell. In Politik und Wirtschaft setzt sich die Erkenntnis durch: Ein „Weiter so“ kann und darf es nicht geben. Kreative Köpfe und Um-die-Ecke-Denker, die so klug sind, neue Ideen zu entwickeln und so mutig, ein Unternehmen zu gründen und ihre Konzepte auf den Markt zu bringen, sind begehrter denn je. Und auch die Bereitschaft zur Unterstützung ist groß. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Hansestadt Hamburg fördert mit „beyourpilot“ die Gründungskultur im Wissenschaftsbereich.
„Die Plattform ist in der Metropolregion zentrale Anlaufstelle für Gründer, die beabsichtigen, sich mit wissensbasierten Innovationen selbstständig zu machen und so selbst Pilot ihres beruflichen Höhenflugs zu sein“, sagt Tatjana Timoschenko, leitende Projektmanagerin von „beyourpilot“. Projektpartner sind neben dem Koordinator Hamburg Innovation die Technische Universität Hamburg, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Universität Hamburg, die Hamburg Media School und das Deutsche Elektronen-Synchrotron. „Auch die Helmut-Schmidt-Universität wird demnächst dazu kommen“, erklärt Tatjana Timoschenko.
Zwei weitere Angebote
Neben diesem Verband der Hamburger Universitäten und Forschungseinrichtungen gibt es in Hamburg zwei durch verschiedene Bundesmittel finanzierte Angebote: Das „AI Startup-hub“, das auf die Unterstützung von Gründern mit innovativen Ideen zum Thema künstliche Intelligenz spezialisiert ist, und „Startup Port“, ein Verbundprojekt, das die Aktivitäten zur Gründungsunterstützung von sieben Hochschulen und weiteren Forschungseinrichtungen aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bündelt.
Da alle drei Verbände gleiche Ziele verfolgen – Zunahme wissensbasierter Gründungen, nachhaltige Stärkung ihrer Überlebensfähigkeit und Beschleunigung ihres Wachstums – ist die Zusammenarbeit sehr eng. „Jeder der Akteure hat immer das komplette System im Kopf und verweist bei Bedarf an Leistung, die nicht im eigenen Verbund abgedeckt wird, auf den Kompetenzbereich der anderen. An welche Institution sich ein potenzieller Gründer auch wendet, ihm steht in jedem Fall das gesamte Angebot aller drei Verbände offen“, sagt Nils Neumann. Der Ingenieur ist Leiter der Gründungsunterstützung der Hamburg Innovation GmbH, die „beyourpilot“ koordiniert und gleichzeitig Synergiepartner von „Startup Port“ ist. Zudem ist Nils Neumann einer der zehn Gründungsberater von „beyourpilot“. Das Netzwerk hilft kostenlos mit individueller Beratung, Vermittlung von Kontakten und Expertise. Sogar die Vermittlung von Ressourcen wie Büroräumen, Laboren oder Maschinen und Geräten wird angeboten.
Datenbank und Tools
Ob Mentoring bei der Entwicklung von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell gefragt ist, ob es um betriebswirtschaftliche oder juristische Belange geht, ob finanzielle Fördermöglichkeiten oder Kontakte zu Wissensträgern gesucht werden oder es an Pilotkunden oder Projektentwicklungspartnern fehlt: „beyourpilot“ hilft weiter. Die Aufbereitung einer Vielzahl von Informationen durch Datenbank und Tools der Gründungsberater vereinfachen das Finden des richtigen Wegs durch den Startup-Dschungel. Events und Kontakte zu anderen Existenzgründern machen Mut bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit, genau wie die von „beyourpilot“ dokumentierten Geschichten erfolgreicher Startups.
Die Nachfrage nach Gründungsunterstützung nimmt derzeit zu, beobachtet Nils Neumann. Das hat seiner Meinung nach verschiedene Ursachen: „Heute möchten viele Akademiker nicht in einer Konzernstruktur tätig sein, sondern selbstbestimmt handeln. Sie wollen entscheiden, wann, wie, wo und mit wem sie arbeiten. Sie wollen Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten aussuchen, die ins eigene Weltbild passen.“
Ein weiterer Grund sei die zunehmende Bekanntheit von „beyourpilot“. „Es spricht sich herum, dass man bei uns kostenlos Betreuung bekommen kann.“ Nicht zuletzt wird es für Innovations-Aktivisten zunehmend leichter, Interessenten für ihre Ideen und Kreationen zu finden. Denn die aktuellen Krisen zwingen selbst Unternehmen, die bisher stets auf „business as usual“ setzten, zu mehr Offenheit für Neues. Herausfordernde Zeiten sind für Gründer gute Zeiten. „Und ich glaube, die beste liegt noch vor uns“, sagt Nils Neumann. mab
>> Web: www.beyourpilot.de