Steigende Produktion trifft auf sinkende Nachfrage

Beim B&P-BusinessTalk: Im dritten Podcast zum Thema Entwicklung auf dem Markt für Baumaterial beschreibt Alexander Delmes, Geschäftsführer der bauwelt Delmes Heitmann, im Gespräch mit Host Tobias Pusch die Achterbahnfahrt der vergangenen Monate seit Beginn des Ukraine-Krieges. Er sieht Anzeichen für sinkende Preise, allerdings auch sinkende Bauaktivitäten. Foto: Wolfgang Becker

B&P-BusinessTalk bauwelt-Chef Alexander Delmesanalysiert den Markt für Baumaterial

Wenn es um eine Bewertung des Marktes für Baumaterial im Großraum Hamburg geht, kann es eigentlich nur einen Ansprechpartner geben: Alexander Delmes, Geschäftsführer der bauwelt Delmes Heitmann. Im dritten B&P-BusinessTalk zu diesem Thema stand er jetzt Host Tobias Pusch Rede und Antwort, denn die Lage am Bau ist nach wie vor angespannt und das aus vielerlei Gründen. Trotz der insgesamt schwierigen Situation, die auch am Marktführer mit seinen elf Standorten nicht spurlos vorübergeht, sieht Alexander Delmes in manchen Bereichen positive Entwicklungen.

„Wir müssen immer mal wieder den Puls fühlen und sehen, wo wir stehen und was auf uns einwirkt. Die hohen Energiekosten treiben auch die Baustoffpreise hoch, da die Produktion nicht selten energieintensiv ist. Die Inflation führt zu Verunsicherung am Markt – viele Menschen sehen sich angesichts steigender Zinsen und Preise nicht mehr in der Lage, Wohneigentum zu kaufen. In der Folge sinken auch die Bauaktivitäten. Dann haben wir als direkte Kriegsfolge Auswirkungen auf die Lieferung von Rohstoffen. Direkt betroffen sind Lieferanten aus der Ukraine, indirekt durch Sanktionen ist der Aggressor Russland betroffen. Stichwort Stahl.“ Immerhin sei es gelungen, einige Lieferketten zu ersetzen.

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Delmes: „Wir sind jetzt wesentlich breiter aufgestellt als früher. In der Regel bedeutet dies alles in Summe jedoch, dass die Preise für Baumaterial eher steigen. Im Durchschnitt stehen wir bei einem Plus von 25 Prozent. In Einzelfällen sind es auch mal 50 Prozent, was in erster Linie auf die Energiekosten und die Zinssteigerungen zurückzuführen ist.“

Der Delmes-Chef stellt sich darauf ein, dass in absehbarer Zeit nicht mehr so viel gebaut werden wird. Zugleich registriert er auch, dass manche Hersteller die Produktion von Baumaterial wieder hochfahren. Daraus ergibt sich eine gegenläufige Entwicklung: „Die steigende Produktion trifft auf eine sinkende Nachfrage.“ Alexander Delmes geht deshalb davon aus, dass die Preise wieder sinken werden. Die Achterbahn auf dem Markt für Baumaterial hat auch die bauwelt vor Herausforderungen gestellt, denn „Just in Time“ funktioniert nicht mehr – insbesondere infolge der Null-Covid-Politik in China, einem Land, aus dem nach wie vor nicht nur Rohstoffe, sondern auch in großem Stil Komponenten geliefert werden. Alexander Delmes: „Wir haben unsere Lager bis zum Anschlag gefüllt, um unsere Kunden weiterhin bedienen zu können. Diese Bestände bauen wir nun so langsam wieder ab.“ Dasselbe gilt allerdings auch für Handwerksbetriebe und Bauunternehmen, die alle für sich die Lagerhaltung neu entdeckten und nun ebenfalls die Bestände abbauen. Das führt ebenfalls wiederum zu einer zeitweise sinkenden Nachfrage im Handel – der Markt ist quasi in einer Wellenbewegung.

Delmes: „Wir gehen davon aus, dass die Bauaktivitäten noch bis zum ersten Quartal 2023 relativ normal verlaufen werden, dann wird es vermutlich ruhiger. Darauf stellen wir uns jetzt ein. Die Welt wird nicht stehen bleiben, aber wir müssen uns wieder viel stärker um unsere Kundenkreise kümmern.“ wb

>> Web: www.bauwelt.eu

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