Metropolregion legt Vor-Corona-Zahlen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus vor – Jetzt beginnt die Aufholjagd
Die Metropolregion Hamburg arbeitet aktuell an der Umsetzung der Empfehlungen der OECD zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Dazu entwickelt sie derzeit ein Tourismusentwicklungskonzept. Ziele sind, den Tourismus in der Region erfolgreicher, attraktiver und nachhaltiger zu gestalten. Alle 20 Tourismusorganisationen der Länder, Kreise und Städte der Metropolregion Hamburg sowie die Handelskammern sind an diesem Prozess beteiligt. Die Federführung liegt beim Amt für Regionale Landesentwicklung Lüneburg. Fachlich begleitet wird der Prozess durch die dwif-Consulting GmbH.
Dass der Tourismus zu den Schlüsselbranchen der Metropolregion gehört, unterstreicht der jetzt erscheinende „Wirtschaftsfaktor Tourismus“, indem er die Wirtschaftskraft des Tourismus mit konkreten Zahlen untermauert. Er ist ein Baustein im Rahmen der Analysen für das Tourismusentwicklungskonzept. Als Basis dient das Vor-Corona-Jahr 2019, so sind die Aussagen nicht pandemiebedingt beeinflusst. Gut 336 Millionen Tage verbrachten Übernachtungs- und Tagesgäste 2019 in der Metropolregion Hamburg und gaben dabei täglich zwischen 31 und 144 Euro pro Person aus. Damit wurde ein Bruttoumsatz von gut 15,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem Umsatzplus von 35 Prozent verglichen mit dem Jahr 2013. Die Umsätze verteilen sich je zur Hälfte auf Tages- und Übernachtungsreisen. Mit über sieben Milliarden Euro profitierte davon das Gastgewerbe am stärksten. Der Einzelhandel nahm dadurch gut fünf Milliarden und die Dienstleistungsbranche knapp 3,5 Milliarden Euro ein. Auf Basis einer umfassenden Analyse rund um die Qualität der touristischen Angebote, das Reiseverhalten, die aktuellen Rahmenbedingungen und unter Einbindung der Tourismusakteure in der Metropolregion Hamburg wurden im nächsten Schritt Handlungsfelder identifiziert. Hier zeigt die Analyse großes Potenzial beim Aktivtourismus vom Wasser über das Radfahren und Wandern. Zudem sollen in der Metropolregion zentrale Zukunftsthemen wie Arbeitskräftemangel, Nachhaltigkeit und Mobilität angegangen werden. Pandemiebedingt steht die Branche vor zusätzlichen Herausforderungen: Mit der steigenden Nachfrage vor allem aus dem Inland geht einher, dass die Belange der Menschen vor Ort stärker berücksichtigt werden müssen, um die Akzeptanz für den Tourismus zu erhalten. Ein Credo für die künftigen Maßnahmen wird daher sein, über den Tourismus einen Beitrag zur Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität zu leisten.
Deutlicher Rückschlag durch Corona
Wie die Branche in der Metropolregion Hamburg durch die Pandemie gekommen ist, zeigen diese Zahlen. Sie geben die Übernachtungen nach Bundesländern und Reisegebieten in gewerblichen Betrieben von Januar bis Dezember 2021 gegenüber 2019 in Prozent an: Demnach kam Schleswig-Holstein mit einem Minus von nur zehn Prozent am besten durch die Krise, im Ranking dicht gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (minus 22,2 Prozent) und Niedersachsen (minus 30,7 Prozent). Hamburg landet in dieser Statistik mit minus 51 Prozent auf dem vorletzten Platz vor Berlin (minus 59,1 Prozent). Hier macht sich die Enge der Stadtstaaten besonders bemerkbar. Offenbar suchten die verbliebenen Touristen eher die Weite der Flächenländer. Fazit der Metropolregion Hamburg: Wir sind noch relativ gut durch die Krise gekommen.
Aufbauend auf den verschiedenen Analysen werden nun gemeinsame Ziele, eine Strategie und konkrete Maßnahmen für die künftige Zusammenarbeit erarbeitet. Die Fertigstellung des „Tourismusentwicklungskonzeptes 2030“ ist für Anfang 2023 geplant. Laut Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH und Vorsitzende der Fachgruppe Tourismus in der Metropolregion Hamburg, werden dazu Workshops mit Experten stattfinden, die wiederum Pilotprojekte beispielsweise zu Themen wie Fachkräftebindung, Outdoor-Angebote (voll im Trend) und Qualitätssteigerung entwickeln sollen. wb/MRH
>> Web: https://metropolregion.hamburg.de/ 16098754/wirtschaftsfaktor-tourismus-dwif-2022