Dennis Winand, Projektmanager bei Imentas, über den Weg der Harburger Tischlerei Aue zum „Werkhaus W190“.
Links Wohnhäuser von Viebrock, rechts Wohnhäuser von Viebrock, in der Mitte ein vertrauter Anblick: das Gebäude-Ensemble der ehemaligen Tischlerei Aue in der Winsener Straße 190 im Harburger Ortsteil Sinstorf. Anstatt das Grundstück nach der Aufgabe der Tischlerei an einen der fast zwei Dutzend interessierten Investoren zu verkaufen, beschlossen die Brüder Heinrich und Norbert Aue 2019 die Immobilie einem visionären und nachhaltigen Projektentwickler zu verkaufen. Käufer war die projektwerke hamburg immobilienentwicklung GmbH & Co. KG, die seit 1992 mehr als 60 Objekte entwickelt und sich unter anderem auf den Erhalt historischer Bauten spezialisiert hat. Während der Phase der Neuausrichtung schaltete projektwerke das in Harburg ansässige Immobilienbüro Imentas Immobilienpartner GmbH ein und beauftragte diese, mit der Vermietung des entstehenden Gewerbehofes. Dennis Winand, Aquise- und Vermietungsmanager bei Imentas, übernahm den Vertrieb: „In Sinstorf haben wir mittlerweile die gesamten Flächen vermietet. Hier ist ein kleiner Gewerbepark entstanden – mit einem sehr interessanten Mix aus Mietern.“
Das „Werkhaus W190“ ist dazu umfangreich ausgebaut worden. Teilweise wurden Holzwände im ehemaligen Lager gegen großflächige Fenster ersetzt. Die Holzböden wurden geschliffen, die Decken gedämmt und der ganze Gebäudekomplex durchsaniert. Die einst dunklen Außenbretter der Tischlerei wurden als Innenverkleidung wiederverwendet. Mitte Mai eröffnete die Eismanufaktur „Eisbrecher“ ihre Produktion. Geschäftsführer Andreas Ruff, eigentlich Versicherungsmakler und Finanzierungsexperte, erfüllte sich mit dem Unternehmen 2016 einen Jugendtraum. Jetzt hat er sich im „Werkhaus W190“ neu aufgestellt und bietet sogar einen Werksverkauf an. Er produziert in der Saison bis zu 1,4 Tonnen Speiseeis pro Tag und beliefert mit seinen Eissorten unter anderem Edeka, Rewe sowie Eisdielen und Gastronomiebetriebe im regionalen Umfeld. Das Importunternehmen KangaRoo hat sich im ehemaligen Lager eingerichtet – im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier ist unter der freigelegten Dachkonstruktion ein Showroom für Einkäufer aus dem Möbeleinzelhandel geworden. Speziell dieser Bereich der ehemaligen Tischlerei zeigt eindrucksvoll, was sich aus Bestandsimmobilien machen lässt. Der Name Heinrich Aue steht ebenfalls noch am Klingelschild, denn er hat die Aufgabe übernommen, das „Werkhaus W190“ zu betreuen. Er sagt: „Die Tischlerei Aue bestand von 1933 bis 2019. Wir wollten nicht, dass die wirklich gute Bausubstanz einfach abgerissen wird, um hier weitere Wohnhäuser zu errichten. Das wäre nämlich passiert. Heute bin ich hier so eine Art besserer Hausmeister . . .“, sagt er und freut sich, dass das vertraute Areal überlebt hat.
Dennis Winand: „Wir haben den Umbau und die Vermietungsphase parallel durchgeführt und den Bedürfnissen der zukünftigen Mieter angepasst. Nach einem dreiviertel Jahr war alles vermietet und lag super im Zeitplan. Neben der Firma Eisbrecher und KangaRoo hat sich das Unternehmen ‚Kind der Stadt‘ ein Lager für hochwertige Kindermöbel eingerichtet und betreibt von hier aus seinen Onlineversand und den Versand der Bestellungen aus den Filialen. Im Obergeschoss ansässig bietet die Firma Hanseatic Hygienics eine Lösung mit dauerhaften antibakteriellen Beschichtungen von Oberflächen zum Beispiel für Kindergärten, Hotels und Sanitärbereiche an. Der Harburger Tischfußballverein sidekick e.V. hat im Untergeschoss seine neuen Räumlichkeiten gefunden. Eine interessante Mischung und der Beleg, dass es richtig war, dieses Objekt für Unternehmen aus Marmstorf, Harburg und Umgebung zu entwickeln. Jetzt haben wir hier eine echte Perle an der Winsener Straße.“