Wirtschaftsförderer Matthias Reichert (Landkreis Stade) über den hilfreichen Einsatz der Digital Natives in mittelständischen Unternehmen.
Die Idee ist genial: Im Rahmen des Projekts Digiscout suchen Auszubildende in ihren Unternehmen nach Anwendungsmöglichkeiten für die Digitalisierung und haben dann mit Unterstützung des RKW Nord Rationalisierungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft e.V. ein halbes Jahr Zeit für die Realisierung. Im Elbe-Weser-Dreieck kooperieren die Wirtschaftsförderungen der Landkreise Verden und Stade. Matthias Reichert, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Landkreis Stade GmbH, nutzte jetzt den B&P-BusinessTalk, um die Werbetrommel zu rühren. Zum Podcast lud er Manuela Krause vom Unternehmen Krause Schwimmbadtechnik aus Hammah und ihren Azubi Lukas Schumak ein. Der 20-Jährige hat als Digiscout die Aufgabe übernommen, das Fuhrparkmanagement des Unternehmens zu digitalisieren (20 Fahrzeuge, 40 Mitarbeiter).
Im Podcast mit Host Wolfgang Becker berichten Manuela Krause und Lukas Schumak über ihre Erfahrungen, denn dass die jungen Leute den gestandenen Kollegen ein Solo auf dem Digitalisierungsklavier vorspielen, muss nicht zwangsläufig für Beifall sorgen. In Hammah war das jedoch anders: „Die Kollegen sind sogar froh, dass sich endlich mal jemand mit dem Fuhrpark auseinandersetzt und für einen besseren Überblick sorgt“, sagt Manuela Krause. Ein Spezialist aus der IT half dem Azubi dabei, ein Programm zu entwickeln und zu programmieren, das nun rechtzeitig Alarm schlägt, wenn die nächste Wartung oder der nächste TÜV-Termin ansteht.
Verantwortung für eher untypische Aufgaben
Lukas Schumak: „Dazu sammeln wir nun die Daten der Fahrzeuge: Kilometerleistungen, Kilometerstände, Verbrauch und so weiter. Das ist die Basis für das Fuhrparkmanagement.“ Der 20-Jährige, der eigentlich Kaufmann für Büromanagement lernt, freut sich, dass er diese eher untypische Aufgabe verantwortlich übernehmen durfte, und er rät seinen Ausbildungskollegen aus anderen Betrieben, die Chance wahrzunehmen, wenn sie sich denn bietet. Als Digiscout erwerbe man zusätzliche Qualifikationen.
Laut Matthias Reichert haben bislang neun Unternehmen aus dem Landkreis Stade an dieser Aktion teilgenommen. Da sei noch Luft nach oben. Er hofft, dass das Interesse steigt und verweist auf die sozusagen angeborenen intuitiven Fähigkeiten der Digital Natives, die wie selbstverständlich mit dem Internet, dem Computer und den Smartphones aufgewachsen sind und dadurch einen ganz anderen Zugang zu digitalen Themen haben als ältere Semester. wb
π Wer mehr erfahren möchte: Im B&P-BusinessTalk berichten der Wirtschaftsförderer und die Anwender über ihre Erfahrungen mit dem Digiscout und den Nutzen für alle Beteiligten. Der Podcast erscheint als sechste Folge im Rahmen einer kleinen Serie, die B&P im vorigen Jahr mit den Mitgliedern des Wirtschaftsforums Stade gestartet hat. Außer der Wirtschaftsförderung Landkreis Stade beteiligen sich an der Serie die IHK Stade, der Arbeitgeberverband Stade Elbe-Weser-Dreieck sowie die Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stade.
>> Web: https://www.wf-stade.de
