Immobilienmaklerin Karen Ulrich kommentiert den überhitzten Markt, die steigenden Zinsen und die Indizien für eine Zeitenwende der Makler.
Zeitenwende – ein großes Wort, das Bundeskanzler Olaf Scholz nutzte, um irgendwie zu beschreiben, wie der Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine und die Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft historisch zu bewerten sind. Tatsächlich ist seit Beginn des Überfalls auf das Nachbarland vieles aus dem gewohnten Rhythmus geraten, was im deutschen Alltag gerade noch selbstverständlich erschien. Dazu zählten das billige Geld der Nullzinsphase und ein nicht versiegender Strom billiger, aber fossiler Energieträger wie Gas, Öl und Kohle aus dem Osten. Jetzt ist plötzlich alles anders, insbesondere auch auf dem Immobilienmarkt, wie die Seevetaler Maklerin und Sachverständige Karen Ulrich sagt. Inmitten steigender Zinsen, immer noch steigender Immobilienpreise, vergleichsweise hoher Inflation, explodierender Energiekosten und einem drohenden Gas-Stopp, der wiederum zu einem ungeahnten Entwicklungs- und Nachfrageschub im Bereich der regenerativen Energien führt, sieht sie eine Konstante, die sich nicht geändert hat: „Grund und Boden – das geht immer. Wer investieren will, ist hier sicher aufgehoben.“
Aus Sicht von Karen Ulrich ist die Maklerexpertise mehr gefragt denn je, denn die Branche steht an einem Scheitelpunkt: „Die steigenden Kosten haben bereits dafür gesorgt, dass es Objekte unter 500 000 Euro am Markt schwerer haben. Jetzt treffen verunsicherte Käufer auf Verkäufer, die versuchen, nach den Boom-Jahren immer noch den Höchstpreis zu erzielen. Das passt nicht mehr richtig zusammen. In der Preisklasse unter 500 000 Euro brechen uns deshalb die Kunden weg. In der höheren Preisklasse hat sich aus unserer Sicht dagegen bislang so gut wie nichts verändert. Die Nachfrage ist ungebrochen, und wir bekommen auch Objekte, die wir anbieten können.“
Transparenz ist das A und O
Und sie sagt weiter: „In einer so unruhigen Marktlage ist ein verlässlicher und transparenter Makler das A und O. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Das schnelle Geld funktioniert nicht mehr, wer heute kauft, muss auf die Werthaltung seines Investments achten. Deshalb ist eine korrekte und ehrliche Wertermittlung, so wie wir sie unseren Kunden bieten, das Gebot der Stunde. Die Frage, was in Krisenzeiten wirklich werthaltig ist, lässt sich ja leicht beantworten: Grund und Boden. Egal was kommt, der bleibt und ist auch noch da, wenn der ganze Markt zusammenbricht. Wir geben unseren Kunden ein Leistungsversprechen. Vielleicht ist das der Grund, dass mein Team und ich nach wie vor so viel zu tun haben.“
Dass die korrekte Bewertung auch für den Makler wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Rechtslage. Wenn eine Immobilie mit einem Nachlass von mehr als 15 Prozent unter dem Bewertungspreis verkauft wird, kann demnach der Anspruch auf die Maklercourtage entfallen, so die aktuelle Gesetzgebung, auf die Karen Ulrich verweist. Interessanterweise gilt das auch, wenn eine Immobilie 20 Prozent über dem Bewertungspreis den Eigentümer wechselt. Karen Ulrich: „Deshalb sind Transparenz und eine faire, ehrliche Wertermittlung so wichtig für alle Beteiligten. In der jüngeren Vergangenheit sind jedoch nicht selten absolute Mondpreise am Markt erzielt worden – vermutlich in Erwartung einer ständigen Wertsteigerung. Übrigens häufig auch für Objekte mit Sanierungsstau. Das muss endlich aufhören!“ wb
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