„Deine Zukunft ist immer das, was Du daraus machst“

37 Jahre Tempowerk: „Freedom Day“ à la Birkel – Großer Bahnhof für die Harburger Kollaborations-Plattform.

TEMPOWERK verbindet“ – in großen Lettern stand an der Leinwand der „Schmiede“ geschrieben, wie die DNA des ehemaligen hit-Technoparks in Bostelbek in den vergangenen zwei Jahren transformiert wurde. Der von Wolfram Birkel aufgebaute und von seinem Sohn Christoph Birkel weiterentwickelte Technologiepark setzt voll auf Kollaboration. Was das bedeuten kann, davon konnten sich 200 geladene Gäste bei der 37-Jahr-Feier am Tempowerkring überzeugen – für viele Teilnehmer übrigens das erste „richtige“ Präsenztreffen nach Corona. Wenn es so etwas wie einen „Freedom Day“ im Hamburger Süden gegeben hat, dann war es genau dieser Tag.

Blauer Himmel, ein laues Lüftchen und ein stets gut gelaunter Hausherr: Christoph Birkel ließ es sich nicht nehmen, am Vormittag rund 200 Mieter zu einem Umtrunk auf den Platz vor der Schmiede einzuladen, um die im Jahr 2020 von Corona abgeschossene 35-Jahr-Feier nachzuholen. Jetzt, zwei Jahre später, wurde aus der 35 eben eine 37 – warum auch nicht, denn im Tempowerk gibt es reichlich Grund zum Feiern. Der Technologiepark, unmittelbar neben dem Mercedes Werk Hamburg gelegen, hat die zurückliegende Zwangspause genutzt und sich neu erfunden. Das Vermieten von Flächen an kleinere und mittlere technologieorientierte Unternehmen stand Jahrzehnte lang im Vordergrund des Geschäftsmodells, mit dem Wolfram Birkel das historische Areal des in den 1920er-Jahren gegründeten Tempo­werks zu einem der größten privat geführten Technologieparks in Deutschland gemacht hat. Jetzt rückt es in den Hintergrund: Wer sich rund um den Tempowerk­ring niederlässt, bekommt nicht nur die gewünschten Quadratmeter, sondern Service, Kontakte, exklusive Informationen, ein nagelneues Restaurant vor der Bürotür, ein grundsaniertes stylisches Hotel für Kunden, eine Schmiede für Kaminabende und vieles mehr: Alle Signale stehen auf Kollaboration, wie Geschäftsführer und Inhaber Christoph Birkel betonte. Das Tempowerk verstehe sich als Plattform.

Das Millionen-Investment schlägt sich vielfältig nieder. Mittlerweile hat Birkel diverse Kooperationen mit Partnern vereinbart. Die Haspa hat einen Standort vor Ort, und die Kanzlei SchlarmannvonGeyso ist mit Steuerberater Herbert Schulte im Tempowerk präsent – um nur zwei Beispiele zu nennen.

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Ein Standortfaktor für Hamburg

In den zurückliegenden 37 Jahren haben insgesamt rund 300 Unternehmen ihren Sitz im hit-Technopark beziehungsweise Tempowerk gehabt, aktuell sind es fast 120. Birkel: „Das bedeutet: mehr als 4000 Arbeitsplätze. Wir sind ein Standortfaktor für Hamburg. Und deshalb wollen wir heute feiern.“ Womit er nicht gerechnet haben dürfte: Seine Mieter hatten sich etwas ausgedacht und ein Video drehen lassen – ein Dankeschön an Birkel und das ganze Team. Und ein Zeichen großer Wertschätzung. Sie betonten besonders das Engagement der „immer sehr netten und freundlichen Mitarbeiter“ und dankten für die erfolgreiche Umsetzung der Vision vom innovativen Tempo­werk. Am Abend dann der zweite rote Teppich – dieses Mal für wiederum etwa 200 geladene Gäste aus der Wirtschaft, der Politik und der Verwaltung. Nun hatte Christoph Birkel ein Video parat und stellte den Abend in Anlehnung an den gleichnamigen Kinohit unter das Motto „Zurück in die Zukunft“. Er erinnerte an den Erfinder des legendären Tempowagens, Otto Daus, der Anfang der 1930er-Jahre den Kleinlaster mit dem Namen „Tempo“ in Harburg zum Kassenschlager und zu einem weltweiten Erfolgsmodell machte. Die Firmengründer Max und Oscar Vidal hatten die visionäre Idee, ein Dreirad mit einem Motor von nur 200 Kubikzentimetern Hubraum zu bauen – denn dazu brauchte niemand einen Führerschein. Nachzulesen ist die Geschichte in einer sehr gelungenen und kurzweiligen Chronik, die den Gästen am Abend überreicht wurde. Die Idee zum Teilen des Knowhows von damals (die Entwickler kamen gar nicht aus der Automobilbranche) ist sozusagen die DNA des Tempowerks. Auch im Jahr 2022. Als 1980 das Hamburger Institut für Technologieförderung e.V. – so entstand der Name hit-Technopark – gegründet wurde, hatte diese Einrichtung das Ziel, Start-ups aus dem Umfeld der Technischen Universität Harburg (so hieß sie damals) eine Startrampe zu bieten. Fünf Jahre später wurde deshalb in Bostelbek die Gründerwerkstatt eröffnet – die Keimzelle des hit-Technopark, der zum Vorbild für Technologieparks in ganz Deutschland werden sollte. Mit der Tutech Innovation GmbH war zudem ab 1992 die „Mutter aller Transfergesellschaften“ in Deutschland mit an Bord. Bereits 1990 tauchte Wolfram Birkel auf – zunächst als Mieter. 1998 übernahm er die Leitung und baute den Park sukzessive aus. Aus dem Mieter war nun ein Investor geworden. Seit 2005 ist sein Sohn Christoph Teil der Geschichte und mittlerweile alleinverantwortlich für die Entwicklung bis hin zur Kollaborations-Plattform im Hamburger Süden.

Denken in Szenen und Geschichten

Christoph Birkel: „Gehen wir zurück in die Vergangenheit, um die Zukunft zu gestalten? Wir wollen das wirklich tun! Und deshalb heißen wir heute wieder Tempowerk. Wir verstehen uns nicht als Ansammlung von Gebäuden, sondern als Theaterbühne. Wir denken in Szenen und Geschichten, nicht mehr in Mietverträgen und Laufzeiten. Das Tempowerk ist ein Ort der Kollaboration. Ein Ort der Hidden Champions und Weltmarktführer.“ Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank bezeichnete den Technologiepark als „Innovations-Ökosystem, das seinesgleichen suche“. Hier gehe es um Netzwerken, Zusammenarbeit und Interaktion. Professorin Kerstin Kuchta, Vizepräsidentin der TU Hamburg (so heißt sie seit Jahren), setzte sich kurzweilig und augenzwinkernd mit den Zahlen rund um das Tempowerk auseinander und kam zu dem Schluss: „Die TU und das Tempowerk erfinden sich immer wieder neu.“ Sie hob vor allem die Stiftungsprofessur hervor, die die Familie Birkel der TUHH spendiert hat. Noch in diesem Jahr soll die Stelle besetzt werden.

Christoph Birkel schloss mit einem Zitat von Doc Brown aus dem Film „Zurück in die Zukunft“: „Deine Zukunft ist immer das, was Du daraus machst, also gebt Euch ’n bisschen Mühe.“

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>> Web: www.tempo-werk.de