UX-Designerin Kira Kahlki baut den norddeutschen Markt für den IT-Dienstleister Shapefield auf .
Schon mal was von UX Design gehört? Falls nicht, im ISI Zentrum für Gründung, Business & Innovation hat die WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg seit Februar ein Büro an eine UX-Designerin vermietet. Die Schleswig-Holsteinerin Kira Kahlki, vor sechs Jahren noch Teil der Gründungsmannschaft des IT-Dienstleisters Shapefield in Saarbrücken, zog es zurück in den Norden – bis in die Nordheide hat sie es geschafft und will von Buchholz aus den Markt entwickeln.
UX steht für User Experience. Der Begriff ist in der IT-Welt geläufig, denn er steht quasi für Ordnung auf dem Bildschirm. Kira Kahlki: „Es gibt viele Programme und Anwendungen, die komplexes Verständnis voraussetzen, wenn sie richtig bedient werden sollen. Shapefield hatte damals die Geschäftsidee, die Benutzeroberflächen so zu optimieren, dass die Programme effizient und intuitiv bedient werden können.“ Als Beispiel führt sie das Steuerungs-Display einer automatisierten Montagelinie im Fahrzeugbau an. „Wir optimieren, aber wir entwickeln auch ganz neu“, sagt die Wahl-Tostedterin und fügt hinzu: „Das bedeutet für uns, dass wir zunächst eine Prozessanalyse machen, um zu verstehen, wie bestimmte Dinge ineinandergreifen.“
Was hier nach Industrie klingt, ist grenzenlos anwendbar. „UX Design kann auf alles angewendet werden. Betroffen sind alle digitalen Benutzeroberflächen. Wir helfen dem Bediener. Und das spart in der Regel Zeit und Geld“, erläutert die 30-Jährige, die so viel Sehnsucht nach dem Norden hatte, dass sie sich quasi blind auf den Weg machte: „Ich war nie zuvor in Buchholz. Ich habe das Büro und die Wohnung in Tostedt gemietet, ohne vorher eine Besichtigung gemacht zu haben.“
In der IT sind solche „Experimente“ nicht üblich, da wird sehr genau hingeschaut, was wie zu funktionieren hat. Kira Kahlki: „Das ist ein Zusammenspiel von Technik, Logik und Visualisierung. Zum Start machen wir ein Workflow-Diagramm und fragen nach, wo die Painpoints sind.“ Die „Schmerzpunkte“ stehen für die Stellen im System, wo es „wehtut“, anders gesagt: wo Optimierung dafür sorgt, dass Programme und damit Prozesse besser laufen und die Bediener nicht verzweifeln. Das UX-Thema gilt in der Branche noch als sehr jung, ist aber offenbar stark nachgefragt, wie die junge Frau sagt. Sie ist zunächst allein nach Buchholz gekommen, im April soll aber bereits einer der zwei Dutzend Kollegen aus dem Saarland gen Norden folgen. Ziel ist es, einen neuen Kundenstamm aufzubauen. Kurz: Jetzt ist Vertrieb gefragt. Kira Kahlki: „Das ist die Herausforderung – das muss ich jetzt lernen.“