Optikermeister Martin Franz aus Buxtehude ist nicht nur innovativ
und modebewusst, sondern vor allem eines: begeistert von seinem Beruf.
Augenoptiker – sind das nicht die netten Leute, bei denen man Brillen kaufen kann? Die große Mehrheit der Schulabgänger würde diese Frage sicherlich mit Ja beantworten. Selbst Menschen, die viele Jahre Erfahrung im Job haben, dürften überrascht sein, was sich hinter diesem Berufsbild wirklich verbirgt. Was genau, das hat der Buxtehuder Augenoptikermeister Martin Franz im Gespräch mit B&P aufgefächert. Aktuell sucht er Unterstützung für sein Team; da trifft es sich gut, dass er für ein Handwerk steht, das an Vielfalt kaum zu überbieten ist. Das Spektrum reicht von Verkauf und Beratung über Mode bis hin zum Schleifen und handwerklichen Einpassen von Gläsern in
Fassungen Darüber hinaus kommen bei Franz Hightech-Geräte zum Einsatz: Hornhautuntersuchung und Netzhaut-Tomographie sind Leistungen, die nur wenige Optiker in Deutschland anbieten und die einen Grenzbereich zur Medizin darstellen.
Kohärenz-Tomographie: Der Blick in die Netzhaut
Beim Stichwort Tomographie entstehen im Kopf sofort Bilder von großen Maschinen, die Schichtaufnahmen vom menschlichen Innenleben machen. Bei der optischen Kohärenz-Tomographie geht es deutlich dezenter zu, aber auch dieses Gerät ist in der Lage, Schichtaufnahmen zu machen. Konkret können die Netzhautschichten gemessen und sichtbar gemacht werden. Veränderungen wie der Grüne Star oder eine Makuladegeneration zeigen sich frühzeitig, sodass der Kunde, der in diesem Fall zum Patient des Augenarztes wird, schnell behandelt werden kann. Martin Franz: „Wir bewegen uns hier hart an der Grenze zur medizinischen Diagnostik, der Übergang zur Medizin ist hier fließend. Deshalb ist es mir sehr wichtig zu sagen, dass wir nicht in Konkurrenz zu den Augenärzten stehen. Im Gegenteil: Wir wünschen uns ein kooperatives gutes Miteinander – und das klappt auch.“
Handwerk im besten Sinne: Die Schleiferei
Netzhautuntersuchungen sind etwas für Spezialisten – und der heißt in diesem Fall Jonas Laengner. Der Sohn von Martin Franz hat Optometrie studiert und ist in der Lage, die Diagramme und Bilder auszuwerten, die der Tomograph liefert. Martin Franz: „Geschult sind wir alle an dem Gerät, aber die Auswertung macht er.“ Das wird auch so sein, wenn der Buxtehuder Optiker in Kürze einen zweiten Standort eröffnet – in Osterholz-Scharmbeck: „Auch dort werden wir die Kohärenz-Tomographie anbieten. Die Bilder gehen dann online nach Buxtehude und werden hier von meinem Sohn ausgewertet.“ Und er sagt: „Unser Ziel ist es immer, das Augenlicht zu erhalten. Stellen wir Auffälligkeiten fest, werden die Kunden sofort zum Augenarzt geschickt. Was wir hier anbieten, ist die Zukunft der Augenoptik.“
Wie wäre es mit modischem Büffelhorn?
Neun Mitarbeiter beschäftigt Martin Franz in Buxtehude, alle sind Augenoptiker. Jette Franz, die Namensgleichheit ist Zufall, arbeitet in der Schleiferei – sie schleift die bestellten Gläser und fasst sie in die Brillengestelle ein. Die anderen Mitarbeiter sind spezialisiert auf Sehtest, Hornhaut- und Irisuntersuchungen, Augendruck messen sowie Beratung sowohl in Optik als auch in Mode, Verkauf und Anpassung der Brille.
Martin Franz: „Unser Beruf ist einfach fantastisch. Und jeder kann sich auch spezialisieren. Das Thema Mode ist gerade bei der Brille enorm wichtig. Früher bekamen die Leute eine Sehhilfe – und so sah das dann auch aus. Heute sind Brillen modische Accessoires. Häufig haben Kunden gleich mehrere Modelle – passend zur Kleidung, zum Anlass und zur Stimmung. Auch das gibt es.“ Wer etwas Besonderes sucht, wird bei Optiker Franz fündig, darunter ultraleichte Gestelle aus Titan (ab 2,3 Gramm), aber auch handgefertigte Fassungen aus Büffelhorn. Der Optikermeister: „Uns ist es wichtig, dass jeder Kunde die richtige Brille findet. Angefangen von einfachen, aber guten Brillen ab 2,89 Euro oder 69 Euro inklusive hochwertiger Entspiegelung.“
Bei allen modischen Fragen geht es jedoch immer um Funktionalität und das Schonen der Augen. Martin Franz: „In China sind bereits 80 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig, bei uns dürfte sich das ähnlich entwickelt haben. Einer Studie zufolge waren in Europa 2015 schon 40 Prozent der 20- bis 29-Jährigen kurzsichtig. Tendenz steigend. Der Grund: Wir sehen ständig im Nahbereich: Handy, PC, Lesen in Räumen. Der weite Blick findet kaum noch statt. In der Folge streckt sich das Auge, was im Übrigen zu Netzhautablösungen führen kann. Das ist ein echtes Problem.“
Von Blaulichtfiltern und Orthokeralogie-Linsen
Eine Lösung: Kontaktlinsen, die nachts getragen werden und die Kurzsichtigkeit korrigieren. Zusätzlich können sie die fortschreitende Kurzsichtigkeit verlangsamen oder zum Stoppen bringen, wie Franz sagt (Orthokeratologie-Linsen wirken direkt auf die Hornhautkrümmung). Ein anderes Thema, mit dem sich Franz beschäftigt, ist der schädliche Einfluss von blauem Licht aus LED-Quellen für die Netzhaut – entsprechende Filter (98 bis 99 Prozent) sind ein Muss. Und: Was ist zu tun, wenn die Augen ständig tränen? Martin Franz: „Reizaugen entstehen, wenn die Tränenflüssigkeit zu wenig Fettanteile hat, weil die kleinen Fettdrüsen auf den Augenlidern verstopft sind. Das analysieren wir und schaffen Abhilfe.“
Kollege gesucht: „Lust, das alles mitzumachen?“
Und er hat noch mehr zu bieten: Versicherungsschutz, das Brillen-Abo, Ausbildungsplätze und eine freie Stelle: „Wir suchen zurzeit einen vollausgebildeten Augenoptiker, um unser Team zu unterstützen. Und wir bilden natürlich auch gern aus. Wer Lust hat, das alles bei uns zu lernen und mitzumachen, der ist herzlich willkommen.“wb
>> Web: https://www.optiker-franz.de/