Es hat noch keinen Tag gegeben, an dem ich nicht gern ins Office gegangen bin“, sagt Trixi Mausch. Dabei hat die 27-Jährige jede Menge zu tun. Sie ist HR-Verantwortliche beim Harburger IT-Unternehmen Tiplu. Personalleiterin ist vielleicht das passendere Wort. Denn bei Tiplu werden Mitarbeiter keineswegs als humane Ressourcen gesehen. Sondern als Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen und an einem Strang ziehen. Es geht darum, dass jeder Einzelne Persönlichkeit, Ideen, Können und Wissen für das gemeinsame Ziel einbringt. Und das könnte größer kaum sein. „Wir wollen die Welt ein Stück weit besser machen“, erklärt Trixi Mausch.
Ist das realistisch? Wer eine Antwort sucht, muss sich mit dem Geschäftsmodell der Tiplu GmbH befassen. Gestartet ist das Unternehmen 2016 mit der Software „Momo“, einem System zur automatisierten Bearbeitung von Abrechnungen in Krankenhäusern, wie in B&P ausführlich berichtet. Durch adäquatere Vergütungen ihrer Leistungen und Zeitersparnis für das klinische Personal profitieren davon Kliniken, derzeit etwa 400 in Deutschland.
Bald geht „Maia“ an den Start, ein Tool zur klinischen Entscheidungsunterstützung. Künstliche Intelligenz macht es möglich, anhand automatisierter Analyse der Patientendaten und dem Erkennen von wiederkehrenden Mustern in großen Datenmengen Vorschläge für eventuelle gesundheitliche Risiken zu generieren. Diese Vorschläge werden dem behandelnden Arzt in Form von Hinweisen angezeigt und dienen als zusätzliche Informationen in der Entscheidungsgrundlage, auf der frühzeitig agiert werden kann.
Die den Produkten zugrunde liegende Sinnhaftigkeit macht Tiplu für junge Menschen zum attraktiven Arbeitgeber. „Gerade in der Corona-Pandemie wünschen sich viele einen Jobwechsel. Die Krise hat ihnen bewusst gemacht: Sie wollen einen Job, hinter dem sie wirklich stehen“, sagt Trixi Mausch. Sie sucht ständig neue Mitarbeiter für Tiplu: hochqualifizierte Entwickler, Ärzte, erfahrene Kräfte aus dem Pflegebereich, Kodierfachkräfte und Dokumentationsspezialisten – allesamt selbstverständlich aus dem Spektrum m/w/d, wie Trixi Mausch betont. Und sie findet sie, trotz des umkämpften Arbeitsmarktes gerade in diesen Branchen.
Vertrauensvolles Miteinander
Im Arbeitgeber-Bewertungsportal „kununu“ glänzt Tiplu mit 4,6 von fünf möglichen Punkten. Und dann ist da noch die Mundpropaganda. Die Nachricht vom erfolgreichen jungen Tiplu-Team spricht sich herum. Gelobt werden die familiäre Atmosphäre und das vertrauensvolle Miteinander, das auch gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit einschließt. Sogar ein gemeinsames Wochenende an der Ostsee gehört alljährlich dazu. „Im vergangenen Jahr haben wir erstmals mehr neue Mitarbeiter durch Empfehlung gewonnen als über externe Unternehmen“, sagt Trixi Mausch.
150 Frauen und Männer arbeiten aktuell bei Tiplu, der größte Teil im Harburger Stammsitz. Tiplu beansprucht derzeit drei Etagen im Channeltower und hofft darauf, im Binnenhafen bald weiter zu expandieren. Tiplus Entwicklungsabteilung Machine Learning ist in Berlin angesiedelt, denn bisher waren KI-Spezialisten an der Spree leichter zu finden als an der Elbe. Inzwischen hat Tiplu erste Kontakte für eine Kooperation mit der nahe gelegenen Technischen Universität Hamburg geknüpft.
Dem akademischen Nachwuchs gefällt die Aussicht, in einer Gemeinschaft mit flacher Hierarchie zu wirken, in der es auf Titel nicht ankommt. „Hier sind tatsächlich alle gleich“, sagt Trixi Mausch. Jeder könne seine Entscheidungen treffen, solange die begründbar seien. „Natürlich passieren auch Fehler, aber man spricht darüber, lernt mit- und voneinander und entwickelt sich weiter.“ Zurzeit sucht auch das HR-Team Unterstützung. Denn das „Onboarding“ beginnt bei Tiplu bereits vor dem ersten Arbeitstag mit Wertschätzung und Herzlichkeit. So werden aus interessierten Kandidaten hochmotivierte und loyale Teammitglieder. mab
>> Web: www.tiplu.de