Das ist ein Fall für das zwei:P-Team!

Foto: Wolfgang BeckerSie „trommeln“ für die weitreichenden Möglichkeiten des Hamburger Weiterbildungsbonus Plus und weisen Arbeitnehmern den Weg zu einem höheren Qualifizierungsstand: Olav Vavroš (rechts), Geschäftsführer der zwei P Plan:Personal gGmbH, Petra Hach (Marketing) und Falk Hold, Leiter des Beraterteams. Foto: Wolfgang Becker

Geschäftsführer Olav Vavroš über eine aktuelle Förderkulisse auf Rekordniveau – Falk Hold, Leiter Beratung, erläutert den Hamburger Weiterbildungsbonus Plus.

Qualifizierung lautet eines der Stichworte, die mit Blick auf den Fachkräftemangel derzeit Hochkonjunktur haben. Seit klar ist, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland angesichts des demografischen Wandels immer stärker unter Druck gerät, ist auch die Politik alarmiert. Eine Folge: Mit Förderprogrammen soll dem Kompetenzschwund entgegengewirkt werden, der entsteht, wenn sich erfahrene Leistungsträger – in diesem Fall die Babyboomer – massenhaft in den Ruhestand verabschieden. Doch wie kommt die Förderung dorthin, wo sie fördert? Also vom Staat zum lernwilligen Arbeitnehmer? Eine Schlüsselrolle kommt in Hamburg der zwei P Plan:Personal gGmbH, kurz zwei:P, aus Hamm zu. Die gemeinnützige Gesellschaft hat quasi eine Mittlerrolle, denn sie unterstützt die öffentliche Hand (Land, Bund, EU) dabei, Fördergelder revisionssicher an die Zielgruppe zu bringen. Ein Instrument ist der Hamburger Weiterbildungsbonus Plus, der sich nicht direkt an Unternehmen, sondern an die Beschäftigten wendet – was am Ende den Unternehmen zugutekommt. Eine nachhaltige Erfolgsgeschichte, die zwei:P-Geschäftsführer Olav Vavroš erzählen kann.

Nach der erstmaligen Unterzeichnung des „Masterplans Handwerk 2020“ im Jahr 2011 durch den Hamburger Senat und die Handwerkskammer Hamburg war zwei:P ab 2012 mit dem „Landesprogramm Qualifizierung im Handwerk“ mit im Boot. „Mit dem bereits 2009 geschaffenen Hamburger Weiterbildungsbonus wurde eine Qualifizierungskampagne für kleine und mittlere Unternehmen gestartet. Die Förderung wurde thematisch nicht eingegrenzt. Unsere Aufgabe ist es seitdem, Unternehmen und Mitarbeiter zu beraten und Wege aufzuzeigen, wie der jeweils individuelle Qualifizierungsstand verbessert werden kann“, sagt Vavroš.

Als Mann der ersten Stunde ist Falk Hold mit dem Thema befasst. Er ist Leiter des Beraterteams und berichtet aus der Praxis: „Seit 2012 ist zwei:P mit dem Landesprogramm Handwerk in allen Fortschreibungen Teil des Masterplans Handwerk. Anfänglich kam die sogenannte Aufschließungsberatung etwas zäh voran, heute haben wir ein gutes Niveau erreicht: Bis zu 350 Beschäftigte nur aus dem Bereich des Handwerks kommen pro Jahr in den Genuss des Weiterbildungsbonus.“

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Zwischen Staplerschein und Kundendienst-Schulung

Für sich betrachtet ist der Begriff Förderung zunächst abstrakt, denn darunter lässt sich ein breites Spektrum von konkreten Maßnahmen einordnen. Und genau so ist es auch gedacht. Hold: „Das kann beispielsweise eine Kundendienst-Schulung sein, die vor allem in den Bereichen Sanitär, Heizung, Klimatechnik Anwendung findet, um Mitarbeiter auf den technisch neuesten Stand zu bringen und den Umgang mit Kunden zu erleichtern. Den Weiterbildungsbonus können wir aber auch einsetzen, wenn jemand einen Ausbilderschein oder eine SAP-Schulung machen möchte. Produktschulungen gehören ebenfalls dazu. Und wenn ein Lagermitarbeiter den Staplerschein braucht, kann das ebenfalls finanziell gefördert werden. Sofern ein betrieblicher Kontext hergestellt werden kann, gibt es thematisch wenig Einschränkungen.“

Es wundert nicht, dass zwei:P zwei bewegte Jahre hinter sich hat, denn gerade in den pandemiebedingten Zwangspausen poppte in vielen Unternehmen plötzlich das Thema Weiterbildung auf. Olav Vavroš: „Salopp gesagt war bei uns Highlife in Tüten. Förderanfragen wurden gestellt und gleichzeitig mussten wir Fortbildungen, die ausgefallen waren, neu managen. Zu den bewährten Förderwegen kamen die Corona-Programme hinzu. Wir hatten und haben also alle Hände voll zu tun.“ Der zwei:P-Chef betont, dass der Weiterbildungsbonus branchenunabhängig eingesetzt werden kann: „Die Weiterbildungen können sehr individuell, unternehmensspezifisch gestaltet sein und unterliegen keiner notwendigen Zertifizierung.“

In der Regel wird die geförderte Weiterbildung der Mitarbeiter von den Arbeitgebern kofinanziert, über die Höhe entscheidet zwei:P aber von Fall zu Fall. Falk Hold: „Wir haben die Möglichkeit, die Mittel flexibel auszureichen.“ Er ermutigt Unternehmen, sich an zwei:P zu wenden, wenn Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter anstehen: „Wir kommen dann in den Betrieb und beraten Verantwortliche und Mitarbeiter.“ Unsere Berater stehen dafür bei zwei:P zur Verfügung. Olav Vavroš: „Unser Anspruch ist es, die für die Weiterbildung zielführendste Förderung für Beschäftigte und Unternehmen möglich zu machen. Die Mittel kommen übrigens von der Hansestadt Hamburg, vom Bund und von der EU – auf allen Ebenen ist erkannt worden, dass wir Fachkräfte brauchen.“

Allein für 2022 stehen mehrere Millionen Euro für den Hamburger Weiterbildungsbonus Plus inklusive der Mittel aus den Corona-Hilfsprogrammen zur Verfügung. Vavroš: „Das ist eine Rekord-Förderkulisse.“ Der Weiterbildungsbonus hat in erster Linie geringer qualifizierte Menschen im Fokus, aber auch Akademiker können unter bestimmten Voraussetzungen von der Förderung profitieren. Eine Zahl, die Olav Vavroš nicht ohne Stolz nennt: „Seit Beginn haben wir über 25 000 Beratungen durchgeführt. Daraus ergaben sich im Jahr zwischen 1500 bis 1700 Förderfälle.”

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Voraussetzung: In Hamburg wohnen oder arbeiten

Angesichts der sich verschärfenden Situation auf dem Fachkräftemarkt nimmt zwei:P eine weitere Zielgruppe in den Fokus: die Berufsrückkehrer, die sich nach der Elternzeit wieder eingliedern wollen. Die sind zwar überwiegend gut qualifiziert, aber gerade im Bereich IT und Recht haben sich häufig viele Neuerungen ergeben – also ist Weiterbildung angesagt. In dem Zusammenhang weist Olav Vavroš auf einen wichtigen Punkt hin: „Wer mehr als vier Jahre nicht mehr in seinem erlernten Beruf tätig war und in an- oder ungelernter Beschäftigung arbeitet, ist besonders förderwürdig. Wer vier Jahre arbeitslos ist, gilt heute als ungelernt – und ist damit ebenfalls voll förderfähig, wenn er eine Beschäftigung aufnimmt. Das wird manchen überraschen, aber so schnell dreht sich die Welt.“ Und noch ein Punkt: In den Genuss des Hamburger Weiterbildungsbonus Plus kann jeder kommen, der entweder in Hamburg wohnt, oder in einem Hamburger Unternehmen arbeitet – was bekanntlich für zig Tausend Einpendler aus dem Umland gilt. wb

>> Web: www.zwei-p.org

π In der nächsten Ausgabe von B&P (1. Juli) geht es um den neuen Weiterbildungsverbund Common Swift, der Unternehmen bei den Veränderungsprozessen im digitalen Strukturwandel unterstützt.