Geistesblitze made in Hamburg

Foto: B&PDiese Grafik aus dem Vortrag von Dr. Markus Kähler zeigt den langen Weg vom Geistesblitz bis zur Anmeldung nationaler Patente. || Foto: B&P

3. IP-Day: Per Zoom-Konferenz
in die Welt der Erfindungen und Patente.

Mit dem Thema „Schutz und Verwertung von geistigem Eigentum“ ist der 3. IP-Day des Hamburger Patentverbunds, ausgestaltet von der TU Hamburg und der Tutech Innovation GmbH, inmitten einer sich immer stärker zuspitzenden Pandemie-Lage als Zoom-Konferenz über die Bühne gegangen. Dass dieses Thema trotz „gefühlt leerer Batterien“ dennoch hochaktuell ist und an Hamburger Hochschulen zunehmend erfolgreich vorangetrieben wird, beschrieb Dr. Markus Kähler, Leiter des IP-Managements bei der Tutech, in seiner Einleitung und im darauf folgenden Impulsvortrag vor gut 65 Vertretern vorwiegend aus dem wissenschaftlichen Kontext. Sie alle sind mehr oder weniger intensiv mit der Frage befasst, was sich aus Erfindungen machen lässt und wie man sie schützen kann.

Vom ersten Geistesblitz bis zur realen Anwendung einer Erfindung ist es oft ein weiter Weg, was laut Kähler vielfach zu der Annahme führe, dass eine Patentanmeldung vor allem eines koste: Zeit. „Diese Frage wird uns häufig gestellt. Mein Appell an alle Entwickler und Erfinder: Binden Sie uns frühzeitig ein. Die Meldung einer Erfindung sollte so früh wie möglich erfolgen.“ Er räumte mit dem Vorurteil auf, ein Patentverfahren führe zu starken Zeitverlusten: „Wenn es wirklich schnell gehen muss, dann kann die Strecke von der Erfindungsanmeldung bis zum Patent binnen weniger Tage geschafft werden – aber das ist natürlich nicht die Regel.“

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Mit der TUHH, dem UKE, der Uni Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität, der HAW Hamburg und den Leibniz-Forschungseinrichtungen BNITM und HPI haben sich die erfindungsaffinen Wissenschaftsinstitutionen der Hansestadt zum Hamburger Patentverbund zusammengeschlossen – ein Konstrukt, das offenbar bundesweit als Vorzeigemodell gehandelt wird. Trotz der Pandemie wurden in diesem Umfeld 2021 rund 70 Erfindungsmeldungen bearbeitet. Kähler: „Die Corona-Jahre haben nicht zu einem nennenswerten Einbruch geführt.“ Im Gegenteil: „Im Zeitraum 2020 und 2021 haben die Verwertungseinnahmen mit
882 000 Euro eine Rekordhöhe erreicht.“ Diese Einnahmen entstehen durch Patentverkäufe, erteilte Lizenzen, Nutzungsgebühren und ähnliches.

Folgende Trends listete Kähler unter anderem auf:

π Erfindungen aus dem Bereich der Luftfahrt sind stark rückläufig. Machten sie früher noch 50 Prozent aller Anmeldungen aus, liegen sie jetzt bei unter 20 Prozent.

π Ein hoher Anteil der aktuellen Erfindungen geht auf die Aktivitäten von neuberufenen Professoren zurück.

π Erfindungen mit einer Software-Komponente (Programme, Apps, Datenbanken) nehmen stark zu – vor allem im Bereich Medizintechnik und Automation.

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π Zunehmend viele Erfindungsanmeldungen betreffen technologische Antworten auf den Klimawandel.

Tutech-Geschäftsführer Martin Mahn freute sich über das rege digitale Interesse, er habe dennoch die Hoffnung, dass der nächste IP-Day wieder in Präsenz stattfinden könne. Als Vertreterin der TUHH und Schirmherrin der Veranstaltung ordnete Prof. Dr. Irina Smirnova, Vizepräsidentin Forschung, die Dichte der Geistesblitze im Raum Hamburg ein: „Im Bundes-Ranking belegt die TUHH den Spitzenplatz – noch vor München und Aachen.“ Bevor die Teilnehmer ihre Fragen loswerden konnten, referierte Dr. Holger Veenhuis, Diplomphysiker und Patentanwalt bei Eisenführ Speiser, über die speziellen Fragen, die beim Patentschutz für Software aufkommen. 

Web: https://tutech.de/