Softwarehersteller Opus//G „dirigiert“
den internen Warenfluss von nutwork in Altenwerder
Bis vor drei Jahren lief alles anders: Das Hamburger Handelsunternehmen nutwork, Hauptstandbein der fruitwork Gruppe, zog einen harten Strich und stellte sich neu auf. Ab sofort sollten die Lagerhaltung und die Produktion beispielsweise von Nuss-Trockenfrucht-Mischungen unter eigener Regie stattfinden. Im eigenen Haus. Mit eigenen Maschinen. Und mit einem eigenen Großlager. Aus sechs Standorten im Großraum Hamburg sollte einer werden – an den Vollhöfner Weiden in Altenwerder. Dort gab es Produktions- und Büroflächen. Und ein riesiges Lager mit mehr als 40 000 Palettenstellplätzen. Was fehlte, war ein Lagerverwaltungssystem. Die „Partitur“ für dieses Großprojekt schrieb der Software-Entwickler Opus//G aus Jork. Geschäftsführer Johannes Hahn und nutwork-Betriebsleiter Hans Luckert trafen sich mit B&P vor Ort, um zu zeigen, wie täglich bis zu 1200 Paletten ins Lager oder vom Lager an die Laderampe dirigiert werden.
Das Unternehmen nutwork bezieht Nusskerne und Trockenfrüchte aus aller Welt und beliefert den Lebensmitteleinzelhandel, hier insbesondere Rewe, Kaufland, Aldi und Lidl. Das Spektrum der Artikel ist weit und reicht vom schlichten Kern der Haselnuss (die hier in 1000-Kilo-Bigbags lagern) bis zu Mischungen (zum Beispiel „Studentenfutter“) in diversen Variationen und unter verschiedensten Markennamen. Die Rohware kommt in der Regel über den Hamburger Hafen per Container auf das Betriebsgelände. Luckert: „Das sind täglich etwa 20 Lkw mit insgesamt 500 bis 600 Paletten – und so viel geht parallel dazu auch wieder raus.“ Ihm ist anzumerken, dass die Entscheidung für Opus//G die richtige war, denn nutwork fühlt sich rundum perfekt betreut.
Vom Handelsunternehmen zum Produzenten
Das Betriebsgelände im gut 25 Jahre alten Logistik-Center Altenwerder hat nutwork gemietet. Bis zu seiner Insolvenz 2016 hatte hier der Schneider-Versand seinen Standort, ein Spezialist für Werbeartikel aller Art. Luckert: „Es war ein Zufall, dass wir diese Immobilien fanden. Und eigentlich war sie mit 23 000 Quadratmetern Fläche auch viel zu groß. Aber nutwork ist seit der Gründung 1999 permanent stark gewachsen. Wir haben trotz Altenwerder immer noch drei Co-Packer, die uns zur Sicherstellung der Warenversorgung unterstützen. Durch Altenwerder konnten wir die Lagerstandorte und hierdurch entstandenen Kreuzverkehre von zehn auf drei Lagerstandorte reduzieren.“ 2011 machte nutwork einen Jahresumsatz von
33 Millionen Euro, heute sind es mehr als 150 Millionen. In der Zentrale im Sprinkenhof in in Hamburg-City arbeiten 45 Leute, in Altenwerder sind es weitere 40.
In Altenwerder wartete ein vollautomatisches Hochregallager mit 35 000 Palettenstellplätzen auf die Modernisierung. Zusätzlich gibt es noch ein manuelles Hochregallager mit weiteren 7000 Stellplätzen. Auch der Kontakt zu Opus//G entstand eher durch einen Zufall – durch ein Gespräch am Rande einer Party, zu der Personen aus beiden Firmen eingeladen waren. Johannes Hahn: „Wir durften dann unser Produkt Opus//WMS vorstellen, ein sehr flexibles, benutzerfreundliches und zu jeder Zeit anpassungsfähiges Warehouse-Managementsystem.“ Opus bekam den Zuschlag und ging an die Arbeit, um die Warenströme zu ordnen und zu optimieren, die Automation zu ertüchtigen und das Hochregallager auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Das automatisierte Hochregallager hat 19 Gassen, in denen insgesamt sechs Regalbediengeräte unterwegs sind, die über einen Verschiebebahnhof die Gassen wechseln und die Ladungsträger transportieren können. Die Paletten werden dem Lager an zwei Übergabepunkten zugeführt und dort auch wieder abgeholt. Das Gerät lagert ein und nimmt gleich die nächste Palette für die Auslieferung mit. Opus//G sorgt dafür, dass jede Palette nach Kriterien wie Artikel, Charge, Standort und so weiter identifiziert werden kann und dass Ein- und Auslagerung im Parallelbetrieb so gesteuert werden, dass es zu keinen Staus und zu möglichst kurzen Wegen kommt, denn das spart Zeit und Energie. Hahn: „Das ist Digitalisierung pur. Wir schreiben die Algorithmen und optimieren den Betriebsfluss. Eine Kombination aus Sensorik, Robotik und Steuerung. Logistik ist nie fertig. Aber als Spezialisten für Materialfluss kennen wir unser Geschäft.“
Hahn weiter: „Wir haben mit Opus WMS ein hochmodernes Lagerverwaltungssystem entwickelt. Das ist ein sehr komplexes Produkt, denn von reinen manuellen Anwendungen bis hin zur vollständigen Automatisierung der gesamten intralogistischen Vorgänge müssen alle Prozesse abgebildet werden können. In diesem Projekt wurden gleich beide Bereiche über unsere Softwarelösungen abgebildet. Die Modernisierung einer solchen in die Jahre gekommenen Anlage ist zudem die Königsdisziplin. Materialfluss ist eben nicht so statisch wie Geldfluss.“
Software-Entwicklung in Rekordzeit
Mit großen Lagern hat Opus//G Erfahrung, zu den Kunden zählen beispielsweise auch produzierende Unternehmen wie Coppenrath & Wiese und Onlinehändler wie dress for less. Trotzdem stellte nutwork die Spezialisten aus Jork auf eine echte Bewährungsprobe: Der Auftrag wurde im Mai 2020 erteilt, die Lager-Software bereits im September scharfgeschaltet. Zwei Entwickler kümmerten sich ausschließlich um dieses Großprojekt. nutwork hat den Arbeitsrhythmus in Altenwerder schnell gefunden. In dem Gebäudekomplex wird an sieben Produktionslinien gewogen, gemischt, verpackt und etikettiert. Im Hochregallager ist zwar noch ein Teil untervermietet (ebenfalls durch Opus//G verwaltet), aber hier dominieren längst Nusskerne und Trockenfrüchte. Auf großen Stellflächen wird Ware für die Auslieferung bereitgestellt, die Lkw kommen dicht getaktet, um den Einzelhandel just in time zu beliefern. Um im Bild zu bleiben: ein Mehrklang ein- und ausgehender Warenströme, orchestriert von Opus//G. wb
>> Web: www.opus-g.com
