Führungskräfte und Personaler haben jetzt die große Chance, gemeinsam die elementar wichtigen Weichen für die Zukunft zu stellen
Von Elke Riechert
Wohin führt die unternehmerische Zukunft? Viele Veränderungen sind seit dem Jahr 2020 an den Start gegangen. Sei es das Thema Homeoffice, aber auch die Beachtung und Betreuung von Mitarbeitern in dieser sehr herausfordernden und belastenden Situation, wenn neben dem Job auch noch die Familie betreut und beköstigt werden soll. All dies ist im Großen und Ganzen bislang gut gelungen. Jedoch zehrt der „Langzeitmodus“ dieser Situation an den Nerven und der inneren Haltung vieler Menschen. Die Fragen „Wozu das alles?“ und „Was für einen Sinn hat mein Job?“, aber auch die Ansage „Ich will mein altes Leben zurück!“ drücken die Unsicherheiten aus. Es ist alles dabei. Aus meiner Erfahrung sind jetzt insbesondere Führungskräfte und Personaler gefordert, im neu entdeckten beziehungsweise zu entdeckenden Zusammenspiel die Weichen für die Unternehmen und für die Menschen in den Unternehmen zu stellen.
Menschenorientierter Prozessansatz
Kennen die Führungskräfte die Stärken und Emotionen ihrer Mitarbeiter? Wissen sie, was die emotionalen Beweggründe für die Zukunftsplanung sind? Was hindert Führungskräfte daran, die Verwalterrolle aufzugeben und proaktiv zum Gestalter zu werden? Was hindert Führungskräfte daran, sich ihrer Haltung als Vorbild bewusst zu werden und Mitarbeitern einfach mal die Frage „Wie geht es Dir/Ihnen?“ zu stellen? Ein Erfolgsschlüssel in der Kommunikation ist das authentische Verhalten und das echte Interesse am Team.
Die Zukunft liegt in der übergreifenden Zusammenarbeit dieser Bereiche, um aktiv die Herausforderungen und Chancen zu erkennen, zu begreifen, zu planen und umzusetzen. Ich nenne dies den „menschenorientierten Prozessansatz“. Der Mensch steht bei allen Veränderungen im Mittelpunkt. Ohne den Menschen geht nichts, ohne eine zeitgemäße Personalführung und Personalentwicklung innerhalb der sich anzupassenden Organisation wird künftig in den Wirtschaftsunternehmen nicht wirklich viel laufen.
Verschiedene Studien beschäftigen sich unter anderem mit der Frage: „Was brauchen und wünschen sich die Menschen in den Wirtschaftsunternehmen?“ Gleich an erster Stelle stehen dann das Wohlbefinden und die Zufriedenheit. Der Wunsch nach Wertschätzung und Achtung verbunden mit dem Wert der Zugehörigkeit. Und dieses Ergebnis führt mich wieder zu den Führungskräften und Personalern. Je besser ich um die Stärken und Wünsche meiner Mitarbeiter weiß, desto mehr gelingt es mir in dem abteilungs- und bereichsübergreifenden Austausch, die Eignungen und Wünsche einzelner zu berücksichtigen. Ein weiterer Aspekt des menschenorientierten Prozessansatzes ist die Weiterbildung. Lebenslanges Lernen ist in dieser schnelllebigen Zeit unvermeidbar. Lernen und wachsen, neue Aufgabenbereiche finden, die zu den Stärken passen, und miteinander kommunizieren. Jetzt werden viele denken „Ja, das machen wir!“ Dann denken Sie bitte einmal über folgenden Satz nach: „Nur wer sich gehört fühlt, spricht auch.“
Kann das zukunftsorientiert gelingen?
Es ist kein Hexenwerk und doch eine große Herausforderung – die Selbst-Reflexion der eigenen Persönlichkeit in der ausführenden Rolle als Führungskraft und als Personaler. Viel zu lange schon wird verwaltet statt gestaltet! Wie viele Führungskräfte und Personaler kennen Sie, die sich der besonderen Herausforderung bezüglich der Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens bewusst sind?
Wie viele Unternehmen kennen Sie, die auf Ideen ihrer Führungskräfte zurückgreifen, um zum Beispiel einen Zukunftsworkshop bereichs- und abteilungsübergreifend durchzuführen, während die Personaler für die Organisation, Moderation, Auswertung und begleitende Umsetzung stehen?
Gemeinsam. Jetzt. Gestalten.
Es ist nicht wichtig, immer alle Ziele zu erreichen, jedoch ist es wichtig, dass die Organisation ins Denken und Handeln kommt. Wie sonst wollen wir unsere Zukunft gestalten? Menschliche Ressourcen erkennen, Prozesse neu definieren, unseren Kunden Prozesse abnehmen, damit sich jeder auf eigene Kernkompetenzen konzentrieren kann? Menschen in schwierigen Situationen erreichen, motivieren und schätzen für das, was sie leisten? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, gemeinsam jetzt die Zukunft zu gestalten. Vielleicht ohne Präsenzpflicht, jedoch mit moderierter Videokonferenz, in Projekten, in Arbeitsgruppen und so weiter. Ein zukunftsfähiger Ansatz: Nicht in Problemen denken, sondern in Lösungen.
>> Web: www.elke-riechert.de