Mit Kamera in die Unterwelt

Hamburger Dichtheitsnachweis für Abwasser­anlagen: Hartmann Haustechnik
tut sich mit der Klempnereigenossenschaft zusammen

Es sollte nur eine Routinekontrolle sein, und dann das: Bei einem Einsatz in Harburg ist Kay Hilberger, Projektleiter Kameratechnik bei Hartmann Haustechnik, auf genau das gestoßen, was die neue Hamburger Gesetzgebung ausschließen will – ein offenbar zerborstenes Abwasserrohr. Damit Abwasser nicht unkontrolliert ins Grundwasser sickert, sind Grundeigentümer seit Beginn des Jahres verpflichtet, einen Dichtheitsnachweis für ihre Abwasseranlagen zu erbringen. Das heißt konkret: Ein Fachunternehmen schickt vor Ort eine Kamera ins Abwasserrohr und schaut nach dem Rechten. Das Wilhelmsburger Unternehmen Hartmann Haustechnik, eigentlich ein Spezialist für alle Themen rund ums Bad sowie Heizungs- und Lüftungsbau, hat sich dazu mit der Klempnereigenossenschaft zusammengetan. Hartmann-Geschäftsführer Rainer Kalbe ist nun nicht nur Vorstandsvorsitzender, sondern auch in der Lage, einen neuen Geschäftszweig zu bedienen, denn die Genossen verfügen über die spezielle Kameratechnik.

Aus Routine wird Reparatur

Praktisch funktioniert das so: Die Kamera sitzt samt Beleuchtung als Spitze auf einem Schlauch, der Meter für Meter in das Abwasserrohr hineingeschoben wird. So bringt das Team Licht in die Unterwelt und dokumentiert nach einem genormten Verfahren den Zustand des Rohres, das zugleich mit Wasser durchgespült wird. Rainer Kalbe: „Wir spülen mögliche Ablagerungen heraus, um auch kleine Beschädigungen wie beispielsweise Risse zu entdecken.“

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Ist das Rohr in Ordnung, erhält der Grundeigentümer einen entsprechenden Nachweis und hat damit den gesetzlichen Anforderungen Genüge getan. Anders der oben geschilderte Fall in Harburg. Hilberger fand ein Abwasserrohr vor, das randvoll weißer Kiesel, also fast total verstopft war. Der Versuch, die Steine herauszuspülen, scheiterte nach gut einem Meter. Offenbar war die Kieseldrainage an der gut zehn Meter entfernten Hauswand durch ein Loch ins Rohr gerutscht und hatte sich mit dem Abwasser auf der ganzen Länge im Rohr ausgebreitet. Kalbe: „Die Mieter merken dann erst, dass etwas nicht stimmt, wenn das Abwasser aus den Toiletten im Erdgeschoss hochkommt.“ So gesehen, hat der Routineeinsatz Schlimmeres verhindert, allerdings auch eine Reparatur ausgelöst. Die übrigens je nach Art und Umfang der Beschädigung auch ohne Baggerarbeiten ausgeführt werden kann.

Die Klempnereigenossenschaft ist auf diesem Einsatzgebiet schon seit Jahren unterwegs. Mit Rainer Kalbe gab es schon länger Gespräche über eine enge Zusammenarbeit. Aber da eine Genossenschaft nicht einfach mit einer GmbH fusionieren kann, musste eine andere Lösung her. Kurz: Hartmann-Geschäftsführer Kalbe ist nun auch Vorstandsvorsitzender und damit verantwortlich für die etwa zwölfköpfige Mannschaft. Er sagt: „Die Klempnereigenossenschaft, die auch im Sanitär- und Heizungsbereich unterwegs ist, arbeitet so weiter wie bisher, aber wir können gemeinsam Synergien nutzen. Das macht diese Konstellation für beide Seiten interessant.“ Stefan Blankenburg bleibe als Geschäftsführer der Genossenschaft an Bord. Hartmann Haustechnik kann nun zudem die Dichtheitsprüfungen technisch umsetzen und hat aufgrund der gesetzlichen Auflage reichlich zu tun. Ein Tipp: Grundeigentümern, die ihrer Pflicht umgehend nachkommen wollen, reicht derzeit schon ein vereinbarter Termin mit einem Fachunternehmen. Der Dichtheitsnachweis wird sowohl von privaten als auch gewerblichen Immobilieneigentümern gefordert. wb

>> Kontakt: 0 40/42 93 47 17-0
Web: www.hartmann-haustechnik.info