Wenn nicht jetzt, wann dann . . . ?

Foto: Wolfgang BeckerTutech Academy: Im Angebot der Tutech Academy sind Workshops und Seminare, die vor Ort bei Tutech, beim Kunden oder auch online veranstaltet werden. Das Themenspektrum umspannt alle Bereiche des Wissenstransfers: Vom Forschungsmanagement über Englischkurse für Vertragswesen bis hin zum Crashkurs Unternehmensgründung. Ein für den November geplanter Workshop zum Thema „Kooperation mit den Hochschulen“ wurde Corona-bedingt auf den Januar verschoben. Die nächste Chance um grundlegende Fragen zur praktischen Umsetzung einer Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kompakt und unverbindlich zu klären. || Foto: Wolfgang Becker

Monica Schofield und Margarete
Remmert-Rieper (Tutech) werben für Kooperationen
zwischen Hochschulen und Unternehmen

Wirtschaft und Wissenschaft – passt das zusammen? Nicht zwangsläufig, denn in der Realität treffen zumeist zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander. Mit unterschiedlicher Sprache, unterschiedlichem Selbstverständnis und unterschiedlichen Zielen. Und doch gibt es insbesondere an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) zahllose fruchtbare Beispiele, die deutlich machen, dass es Sinn macht, über eine Brücke zueinander zu finden. So eine Brücke bilden die Tutech Innovation GmbH, vor 28 Jahren als eine der ersten Transfergesellschaften in Deutschland gegründet, und ihre Schwestergesellschaft Hamburg Innovation (HI). Durch die teils eklatanten Auswirkungen der Corona-Krise auf viele Bereiche der Wirtschaft bekommt das Thema Kooperation neue Aktualität. Um langfristige Strategien zu finden und erfolgreich in einem globalen Markt zu bestehen, müssen Wirtschaft und Wissenschaft noch stärker zusammenfinden. Einen Weg dahin zeigen Monica Schofield und Dr. Margarete Remmert-Rieper im B&P-Gespräch auf – zwei erfahrene Transfer-Expertinnen der Tutech und der HI.

Monica Schofield: „Der Wissenstransfer zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen ist eine große Herausforderung und nur im Schulterschluss mit der Politik zu stemmen. Aber wenn es gelingt, frische Ideen in den Unternehmen voranzutreiben, können daraus echte Innovationen werden. Im globalen Wettbewerb werden sich nur die Besten behaupten können. Die hochschulnahen Transfergesellschaften sind die Knotenpunkte im Netz von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Tutech schafft die Verbindung zur TUHH, die HI schafft die Verbindung zu den anderen Hamburger Hochschulen.“

Corona-Krise vs. Klimakrise

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Die Leiterin der Abteilung Kompetenzentwicklung und Internationale Beratung sieht derzeit zwei große Themen: die Corona-Krise und den Klimawandel, wobei Letzterer das größere Problem darstelle. „In der Post-Corona-Zeit wird eine Neuorientierung möglich sein, aber der Klimawandel hat definitiv größere Auswirkungen. Er prägt auch das neue EU-Programm für Forschung und Entwicklung ‚Horizon Europe‘, das im Januar startet und das Thema Nachhaltigkeit in allen Ausschreibungen verankert.“ Will heißen: Forschungsmittel der EU, es geht um 80 Milliarden Euro, werden bevorzugt für nachhaltige Innovationen eingesetzt. Dazu ist das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft erforderlich.

Die Corona-Pandemie ist sozusagen der Turbolader dieser Entwicklung. Margarete Remmert-Rieper: „Durch Corona wird die Wichtigkeit des Zusammenspiels nochmals betont: Gesellschaft und Politik sowie Wirtschaft und Wissenschaft müssen gemeinsame Sache machen. Ein Unternehmen allein wird zum Spielball der sich zuspitzenden Situation.“

Doch einfach ist der Schulterschluss nicht. „Dafür braucht es einen Übersetzer, der die beiden Welten Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringt“, sagt Monica Schofield. Der erste Schritt beginnt ganz simpel mit der Frage: Wie finde ich als Unternehmer das geeignete Institut an der Hochschule? Eigenrecherche sei da in der Regel sehr kompliziert, sagt Monica Schofield. Es komme schon allein aufgrund der unterschiedlichen Begrifflichkeiten zu Missverständnissen. Und ihre Kollegin sagt: „Ein Anruf bei der Tutech spart Zeit und Nerven.“

Wie finde ich das geeignete Institut?

Im ersten Schritt bietet die Tutech ein Beratungsgespräch an, um das Problem zu verstehen, für das wissenschaftliche Begleitung erwünscht ist. Im zweiten Schritt machen sich die Expertinnen dann auf die Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner. Monica Schofield: „Es reicht in der Regel nicht aus, einen Unternehmer und einen Professor zusammenzubringen. Zu einer Kooperation gehören mehrere Akteure – unter anderem eben auch Geldgeber.“ Dies könnte zum Beispiel ein Fall für das Enterprise Europe Network (EEN) sein, das unter anderem Beratungen für kleine und mittelständische Unternehmen in Hamburg finanziert. Für Interessenten aus anderen Bundesländern stehen ebenfalls EEN-Partner zur Verfügung, in Niedersachsen wäre das die NBank.

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Und es gibt noch eine mentale Hürde. Monica Schofield: „Viele Unternehmer haben Angst, ihre Ideen und Projekte nach außen zu tragen. Da geht es um Vertraulichkeit und Verlässlichkeit. Die Sorge kann ich nehmen: Wir finden immer einen Weg, dass das Wissen geschützt bleibt und sich das Unternehmen sicher fühlen kann. Dafür sind Kooperationsverträge da.“ Ihr Fazit: „Aktuell ist die Lage weltweit angespannt, weil wir es mit großen Krisen zu tun haben. Das heißt aber auch: Jetzt ist die Zeit für Entwicklungen – wenn nicht jetzt, wann dann?“