Es ist kompliziert

Foto: BeckerAls Berater an der unmittelbaren Front der Unternehmen haben Steffen Moldenhauer und Frank Thöle-Pries das Ohr dicht am Geschehen – und sie geben eine Prognose, wie lange das Corona-Thema noch akut bleiben dürfte. Das Gespräch mit B&P-Redakteur Wolfgang Becker wurde im B&P-Büro im ISI Zentrum für Gründung, Business und Innovation aufgezeichnet und ist als Podcast zu hören: https://performance-pirates.strategy-pirates.com/#PODCASTSECTION

Business-Talk zum Thema Corona-Hilfen für die Wirtschaft 

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind die eine Seite der Medaille, die wirtschaftlichen infolge der gesundheitspolitischen Maßnahmen die andere. Bereits im Juni hatte B&P im Gespräch mit den Buchholzer Unternehmensberatern Steffen Moldenhauer und Frank Thöle-Pries die Förderpraxis thematisiert und festgestellt, dass die Hilfen für die Wirtschaft vielfach nicht ankommen. Jetzt zeigt sich: Die „Bazooka“ wurde von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zwar abgefeuert, sie hat aber ihr Ziel nur bedingt erreicht. Mitte November berichtete das ZDF, dass von den 25 Milliarden Euro Überbrückungshilfe für den Mittelstand weniger als zehn Prozent abgerufen worden waren, von den 50 Milliarden Soforthilfen für Kleinunternehmer und Selbstständige nur 30 Prozent. Grund genug, das Thema noch einmal aufzugreifen und eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Steffen Moldenhauer, Inhaber und Gründer der Strategy Pirates Unternehmensberatung (siehe auch Seite 30), sieht kaum eine Besserung: „Ich habe mittlerweile auf mehreren Veranstaltungen und Treffen für Unternehmer nachgefragt und tatsächlich nicht einen gefunden, der mir bestätigt hätte, dass bei ihm Soforthilfe angekommen ist.“ Frank Thöle-Pries, mittlerweile auch als Unternehmensberater für die Strategy Pirates im Einsatz, ist zugleich auch Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT im Landkreis Harburg. Er sagt: „Die ersten Corona-Hilfen wurden im Frühjahr situationsbedingt mit heißer Nadel gestrickt, da fehlte es oft an Präzision. Bei der sogenannten November-Soforthilfe war das schon besser, aber auch hier dauert die komplizierte Beantragung viel zu lange.“ Er kritisiert auch die mangelnde Kommunikation, denn viele Unternehmer hätten dieses Hilfspaket zunächst gar nicht registriert: „Politik und Regierung dürfen da gern mal ein bisschen mehr klappern.“

Von oben nach unten . . .

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Was beide bestätigen: Der Weg von der Bundesebene bis runter auf die kommunale Ebene ist weit – und führt aufgrund der föderalen Strukturen dazu, dass sich die Menge des Kleingedruckten immer weiter erhöht. Mal sind die Förderbanken zuständig, mal die Finanzämter – das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Und eben auch unterschiedlich kompliziert. Fazit: Geld stehe bereit, aber heranzukommen, sei nach wie vor nicht einfach. Die Hilfe komme oft nicht an. wb