Deutschland allein zu Haus

Blackout ohne Stromausfall – Die Welt steht still – Folgen für die Wirtschaft unabsehbar – Börsencrash.

Von Wolfgang Becker

Wenn Sie diesen B&P-Beitrag auf dem Bildschirm halben, hat sich die Lage möglicherweise noch weiter verschärft als am Tage des Redaktionsschlusses: Mit dem Auftreten des SARS-CoV-2-Virus hat sich die Welt, wie wir alle sie kennen, komplett verändert. Soziale Kontakte? Unterbunden. Gottesdienste, Kino, Theater, Konzerte? Verboten. Kitas, Schulen, Universitäten? Geschlossen. Läden und Restaurants? Nur eingeschränkt offen. Deutschland im Shutdown. Der jetzt erreichte Zustand übertrifft die Folgen der Finanzkrise 2008 um ein Vielfaches. Und niemand weiß, wie lange alle stillhalten müssen, damit das Gesundheitssystem nicht kollabiert und möglichst viele Infizierte behandelt werden können.

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Die Politik hat zwar schnelle und unbürokratische Hilfe für Unternehmen angekündigt, aber für immer mehr Betriebe stellt die Pandemie eine existenzielle Bedrohung dar. Die negativen Folgen: Entlassungen, Kurzarbeit, drohende Pleiten. Nach Jahren des Konjunktur-Hochlaufs und der Allzeithochs an den Börsen stoppt ein unsichtbarer Feind das ewige Höher-Schneller-Weiter so radikal, als sei der Wirtschaftszug, allen voran die Lokomotive Deutschland, mit vollem Tempo gegen eine Wand gefahren. Billionen-Werte von Anlegern sind verbrannt.

Ausnahmezustand?
Plötzlich ist er real!

Bei der Planung dieser Ausgabe hat das B&P-Team im vergangenen Jahr das Thema ENERGY für das in jeder ersten Ausgabe eines Jahres übliche Special ausgewählt. Im Fokus: neue Technologien, Wasserstoff, E-Mobilität, Nachhaltigkeit und die provokante Frage, wie unsere Gesellschaft eigentlich angesichts steigender volatiler Stromerzeuger (Photovoltaik, Windkraft) auf einen Blackout vorbereitet ist – einen totalen Stromausfall durch ein instabiles Netz. Am Beispiel Buxtehude, mit rund 40 000 Einwohnern eine Kleinstadt wie es sie in Deutschland zuhauf gibt, diskutierte eine lokale Expertenrunde über die möglichen Auslöser, die Folgen und die Möglichkeiten, sich auf diesen Fall vorzubereiten. Keine 14 Tage später dann ein vergleichbares Ereignis: ein Blackout – ohne Stromausfall.

Die aktuelle Situation stellt auch die Strom-Infrastruktur vor neue Herausforderungen, wie Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke Buxtehude sagt. Sein Team muss die für April geplanten Stromanforderungen tagesaktuell korrigieren, weil viele Firmen ihre Aktivitäten runterfahren und Menschen zunehmend zu Hause festsitzen.

Mittlerweile spüren viele Unternehmen, wie schwierig es ist, ohne direkten menschlichen Kontakt weiterzuarbeiten. Wer es kann, bietet seinen Mitarbeiter das Homeoffice an. Andere machen vorgezogene Betriebsferien. Messen, Vorträge, Seminare, Pressekonferenzen – alles auf Null. Selbst Kundenbesuche stehen auf dem Index. Vor diesem Hintergrund ist die B&P-Ausgabe 1/2020 ein Gruß aus der Vergangenheit – als alles noch normal funktionierte. Und zugleich ein Blick in die Zukunft: die Perspektive für die Zeit nach der weltweiten Corona-Krise. Ein Ereignis von derartiger Tragweite hat es seit dem Kriegsende nicht mehr gegeben. Schon jetzt aber weicht der Schock spürbar dem festen Willen, die Krise gemeinsam zu meistern und wieder aufzubauen, was gerade zusammenbricht.

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