Das Columbus Cruise Center Bremerhaven (CCCB) steuert auf einen neuen Rekord zu: 260.000 Passagiere sollen hier in diesem Jahr zur Traumreise auf See starten oder aus den schönsten Wochen des Jahres an Land zurückkehren.
Es war ein Auftakt nach Maß. Mit der „Mein Schiff 2“ kam gleich Anfang des Jahres das jüngste deutsche Kreuzfahrtschiff an die Weser – und das auch noch, bevor der 315 Meter lange Neubau zur Jungfernfahrt startete. Dass TUI Cruises das neueste Schiff der Flotte in Bremerhaven in Betrieb nahm, „ist sicherlich auch eine Anerkennung unserer Arbeit hier auf dem Terminal“, freut sich CCCB-Geschäftsführer Veit Hürdler. In 2018 haben sämtliche deutschen Reisen des Hamburger Kreuzfahrtanbieters TUI Cruises in Bremerhaven begonnen.
Die perfekte Organisation am Terminal beeindruckt offenbar auch die Papenburger Meyer-Werft. Sie schickte mit der „Spectrum of the Seas“ nach zehn Jahren Pause wieder einen Neubau zur Endausrüstung an die Columbus-Kaje. Damit bleibt der Terminal an der Weser auf Erfolgskurs. Allein von 2018 auf 2019 lag das Plus im Passagierbereich bei 40 Prozent. Mit 115 angemeldeten Schiffen verzeichnet der Terminal für 2019 einen neuen Rekord.
Aufbruch in die Neue Welt
Die Passagierschifffahrt hat die wirtschaftliche Entwicklung Bremerhavens so stark geprägt wie kaum eine andere Branche. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die damals noch junge Stadt einer der wichtigsten Auswandererhäfen des Kontinents. Mehr als acht Millionen Menschen brachen von hier aus in die Neue Welt auf. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die zwischenzeitlich immer wieder modernisierte Fahrgastanlage am Meer – der Columbus-Bahnhof – Start und Ziel der wichtigsten Verbindung zwischen Deutschland und den USA.
Auch heute ist die Passagierschifffahrt am Columbus Cruise Center Bremerhaven kein Geschäft, das allein den Reedereien oder dem Hafenbetrieb nutzt. Zwischen 40 und 90 Euro gibt jeder Passagier nach Expertenschätzung in jedem Hafen aus, den ein Kreuzfahrtschiff auf seiner Tour ansteuert.
In Bremerhaven könnte es etwas weniger sein – noch ist die Stadt in erster Linie Ankunfts- und Abfahrtshafen, in dem die Passagiere nur relativ wenig Zeit zum Geldausgeben haben. Aber von der Abfertigung der schwimmenden Kleinstädte profitieren jede Menge anderer Unternehmen: Die Schiffe bunkern Lkw-weise Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfes; unter Umständen müssen Reparaturen oder Instandsetzungen vorgenommen werden. Die Passagiere wollen von und zum Terminal gebracht werden. Es kommen Besucher in die Stadt, die ihre Lieben zur Reise verabschieden.
Hamburg ist noch ein Stück weiter gegangen und hat die Show-Welt rund um die Schifffahrt seit der ersten Ankunft der legendären „Queen Mary 2“ perfektioniert. Spektakuläre Schiffstaufen und die Hamburg-Cruise-Days locken regelmäßig Hunderttausende an die Elbe und sorgen für Schlagzeilen, die positiv fürs Image der Stadt sind. Die Bremerhavener Tourismusförderer bemühen sich auch um so etwas; aber das maritime Begleitprogramm im Cruise Center fällt im Vergleich etwas bescheidener aus. Dafür sind die logistischen Möglichkeiten des Bremerhavener Terminals und der CCCB-Service so gut wie in kaum einem anderen deutschen Hafen.
Modern und geräumig
Dass sich das Columbus Cruise Center Bremerhaven nach einigen Jahren mit erheblich weniger Passagieren wieder so großer Beliebtheit erfreut, liegt auch an den Arbeitsbedingungen am Terminal. „Wir haben nicht nur eine der modernsten Fahrgastanlagen in Deutschland, sondern auch viel Platz“, betont Veit Hürdler. Die Kaje ist 35 Meter breit und 1000 Meter lang. Das schafft Manövrierfläche: „Wir können bis zu vier Schiffe gleichzeitig betreuen.“
Die Reedereien selbst schauen zudem sehr genau darauf, wie es ihren Passagieren im Terminal ergeht. Wer die schönsten Tage des Jahres auf See genießen will, möchte sich die Vorfreude und gute Laune nicht durch Stress beim Einchecken an Bord verderben lassen. Entsprechend bietet das CCCB-Team eine Komplett-Betreuung inklusive Hol- und Bringedienst für das Auto oder einen Shuttle-Service vom Hauptbahnhof für Bahnreisende. Die Passagiere brauchen eigentlich nur noch an Bord zu gehen, alles andere ist organisiert. „Bequemer kann man seinen Urlaub nicht beginnen“, ist Veit Hürdler überzeugt.
(Text: Wolfgang Heumer)