Ein märchenhaftes Quartett

Die Figur der Bremer Stadtmusikanten stehen auf dem Marktplatz. Foto: Dittrich/dpa

„Kommt zu uns nach Bremen, etwas Besseres findet Ihr so leicht nirgends.“ So schwärmten die vier Stadtmusikanten aus Grimms Märchen. In diesem Jahr feiert das fantastische Quartett seinen 200. Geburtstag. Und der wird in Bremen mit dem „Stadtmusikantensommer“ gefeiert.

Zu feiern hat Bremen die tierisch-optimistisch Vier aus der Märchenwelt aber nicht wegen ihres Geburtstags: Die vier höchst unterschiedlichen Gesellen und ihr Lebensmotto sind nach wie vor die beste Werbung für Bremen. In 2018 stieg die Zahl der ankommenden Gäste in den Hotels der Hansestadt auf 1,165 Millionen Besucher. Das ist ein Plus um 4,8 Prozent.

Zugegeben – es waren nicht nur die irdischen Erlebnisse der vier Stadtmusikanten, die so viele Besucher wie nie zuvor an die Weser lockten. Das Abenteuer Raumfahrt spielte eine ebenfalls sehr große Rolle. Der International Astronautical Congress (IAC) Anfang Oktober im Messe- und Kongresszentrum erwies sich als wahrer Glücks- und Umsatzbringer. Mit mehr als 6500 Teilnehmer war der IAC die bislang größte Veranstaltung in der über 70-jährigen Geschichte des Raumfahrt-Treffens. Und das führte dazu, dass der Oktober mit 208.338 Übernachtungen (mehr als zehn Prozent der Jahresgesamtzahl) der übernachtungsstärkste Monat überhaupt in Bremen war.

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Kontinuierlicher Ausbau der Bettenkapazitäten

Die starken Übernachtungszahlen bestätigen die Bremer Touristik-Zentrale in der Strategie, die Bettenkapazitäten in der Stadt kontinuierlich auszubauen. Vor zehn Jahren gab es 72 Hotels mit insgesamt 7.754 Betten; mittlerweile sind es 89 Hotels mit 11.168 Betten – das bedeutet ein Plus von 44 Prozent in zehn Jahren. Konkurrenz belebt offenbar das Geschäft: Im selben Zeitraum kletterte die jährliche Auslastung der Herbergen von 45,6 auf 47,5 Prozent.

Hafentraum in der Überseestadt

Der Expansionskurs soll fortgesetzt werden – weitere Eröffnung sind für dieses Jahr geplant. Das ungewöhnlichste Haus darunter dürfte der Hafentraum in der Überseestadt sein. Die 33 Betten sind in Oldtimer-Wohnwagen, Tiny Houses und Holzhütten aufgestellt.

33.000 Menschen arbeiten im Tourismus

Das große und noch wachsende Interesse an Bremen hat auch handfeste wirtschaftliche Auswirkungen. Mehr als 33.000 Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt im Tourismus. Neben den Übernachtungsgästen bringen die geschätzten 40 Millionen Tagesbesuche jede Menge Geld in die Stadt. Den Jahresgesamtumsatz der gesamten Tourismusbranche in der Stadt Bremen beziffert die BTZ auf 1,7 Milliarden Euro. Im Rathaus, das Teil der historischen Kulisse ist, dürften sich Politik und Verwaltung zufrieden die Hände reiben: Durch Mehrwert- und Einkommenssteuer aus dem Tourismusgeschäft hat Bremen in 2018 rund 181 Millionen Euro eingenommen.

Vielleicht reiben Finanzsenatorin Karoline Linnert und der Präsident des Senats, Carsten Sieling, jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit die Füße des Esels an der Stadtmusikanten-Skulptur hinter dem Rathaus – das soll bekanntlich Glück bringen. In den kommenden Monaten dürfte es rund um das Kunstwerk des Bremer Bildhauers Gerhard Marcks aber eng werden. Der „Stadtmusikantensommer“ wird dort und an vielen anderen Stellen in der Stadt bis zum 29. September gefeiert.

LINK: www.stadtmusikantensommer.de

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