Social Food Challenge: Studenten und Unternehmer entwickeln Job-Ideen für Geflüchtete
Für Menschen ohne passende Vorqualifikation und ausreichende Deutschkenntnisse ist der Berufseinstieg in Deutschland oft steinig und langwierig. Diese leidvolle Erfahrung machen die meisten Geflüchteten und Zugewanderten. Die Potenziale dieser Menschen zu erkennen und für den Arbeitsmarkt zu nutzen, war Ziel der ersten „Süderelbe Social Food Challenge“. Gastgeber waren das Ernährungsnetzwerk der Metropolregion Hamburg Foodactive e.V. (Süderelbe AG) und das Stadtteilbüro Neugraben der steg Hamburg mbH für die Integrierte Stadtteilentwicklung.
Der Workshop im Bildungs- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) Neugraben richtete sich an Studierende, die an einem „Social Startup“ interessiert sind, und an Unternehmen, die Kooperationen und Netzwerke suchen. Rund
50 Personen nahmen teil. Aufgabe der Denkfabrik war es, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die zwar nicht zwingend monetären Gewinn erwirtschaften, wohl aber die Gesellschaft unterstützen, indem sie Geflüchteten den Weg in die berufliche Integration erleichtern.
„Ich bin aus Überzeugung hier, denn hier werden Ideen geboren“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin, Dr. Melanie Leonhard, in ihrer Eröffnungsrede. Tatsächlich standen am Ende des Kreativtags gleich fünf Geschäftsmodelle. Amadeus Hajek von der Alster Food GmbH der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, Dr. Kerstin Filipzik vom Großmarkt Hamburg und Marco Borth, Vermarkter des innovativen Erfrischungsgetränks „Guwa“, bewerteten die Konzepte.
Am besten gefiel den drei Experten aus der Ernährungsbranche die Idee eines interkulturellen Restaurants nach dem Motto „Essen is(s)t Heimat“. Geflüchtete aus verschiedenen Nationen setzen dabei mit typischen Gerichten und Dekorationen ihres Herkunftslands wechselnde Akzente. Den Gästen werden auf diese Weise fremde Kulinarik und Kultur persönlich nahegebracht und dabei Hemmschwellen auf beiden Seiten überwunden.
„Essen is(s)t Heimat“
Großen Beifall der Juroren fand auch eine Idee, die das aktuelle Thema der Unternehmensnachfolge aufgreift. Ein Schätzwert: Mehr als ein Drittel der Unternehmer in Deutschland ist älter als 55 Jahre. Viele suchen händeringend einen Nachfolger, der die Firma fortführen kann. Hier soll eine Unternehmer-Börse helfen, die Flüchtlinge mit Unternehmern zusammenbringt und mit einer gezielten Förderung auf die Nachfolge vorbereitet.
Wie die Visionen umzusetzen sind, werden weitere Aktivitäten und Gespräche zwischen foodactive, den Gewinnern, Akteuren und Förderern aus der Region ergeben. Die Veranstalter „steg“ und Süderelbe AG verbanden das positive Fazit mit einem Dank an die Teilnehmer: „Danke für die tollen Ideen, das fokussierte Arbeiten und den Spaß bei der Süderelbe Social Food Challenge!“ mab
Info: Das ist foodactive e.V.
foodactive e.V. wurde mit der Süderelbe AG gegründet und ist das Ernährungsnetzwerk der Metropolregion Hamburg. Zielgruppe sind Unternehmen der Lebensmittelproduktion. Aktuell haben sich rund 50 Unternehmen aus der Branche in dem Verein zusammengeschlossen. Mehrwerte für Unternehmen stellen die Netzwerke dar sowie Informationen zu aktuellen Trends bei Fachveranstaltungen und Workshops mit interessanten Kontakten. 2016 erhielt foodactive eine Zuwendung der Stadt Hamburg zur Ausweitung des Netzwerks und zur Integration von Flüchtlingen in die Betriebe der Ernährungswirtschaft.
www.foodactive.de