Erstmals beliefern die Buxtehuder jetzt ein Unternehmen in Neuseeland Ein neuer Entfernungsrekord
Serienfertigung oder nicht? Das ist bei der Herbst Maschinenfabrik GmbH in Buxtehude eine Frage, die in diesem Fall mit Nein beantwortet wird: Der Name Herbst steht unter anderem in der Lebensmittelindustrie für den Bau von individuell gefertigten Rührmaschinen und bedient Kunden weltweit. Aktuell ist gerade eine 1000-Liter-Maschine für ein Pharma-Unternehmen in Neuseeland gebaut worden – ein neuer Entfernungsrekord. Als Dienstleister ist der Maschinenbauer aber auch seit Jahren für Kunden im Einsatz, die die Expertise im Metallbau schätzen. In diesem Fall lautet die Frage nach der Serienfertigung eindeutig Ja (siehe B&P-Hauptausgabe auf Seite 15).
Beim Fototermin mit Stephan Schöning, Leiter der Abteilung E-Technik, spielt der Blitz verrückt. Die Spiegelungen im polierten Metall irritieren die Lichtmessung. Hier ist alles aus Edelstahl. Die neue 1000-Liter-Maschine, extra entworfen und gebaut für Neuseeland, markiert einen neuen Rekord – noch nie wurde eine Rührmaschine von Herbst so weit geliefert. Allein die Transportplanung sei ein Fall für sich, wie Geschäftsführer Philipp Herold andeutet. Aber der Kunde wollte unbedingt eine deutsche Maschine kaufen. Und die bekommt er – made in Buxtehude.
Ein eigenes Technikum
In der Halle wird derweil kräftig montiert. Das Planetengetriebe ist schon zur Hälfte montiert. Die spezielle Rührmechanik sorgt für eine gleichmäßige Durchmischung der Füllung. Solche Maschinen werden vielfältig eingesetzt. Zum Beispiel in der chemischen Industrie, in der Pharma-Industrie und natürlich in der Lebensmittelindustrie. Hier hat die Maschinenfabrik Herbst ihren Ursprung, denn gestartet wurde 1874 in Halle a. d. Saale mit dem Bau von Teig-Rührmaschinen für das Bäckerhandwerk. Der Name Herbst ist deshalb weltbekannt.
Mit Serienfertigung hat das jedoch nichts zu tun. Philipp Herold: „Es ist immer mehr Engineering gefordert. Wir liefern alles – die Rührwerke, die Pumpen, die Behälter. Und das bis zu einem Fassungsvermögen bis zu 17 500 Litern. Das Gegenstück sind kleine Labormaschinen, in denen nur geringe Mengen durchmischt werden müssen.“ Herbst betreibt für die Kunden ein eigenes Technikum, das zurzeit gerade ausgebaut wird. Hier können Kunden eigene Versuche fahren. Manchmal dauert so ein Durchlauf 48 Stunden – dafür wurde eigens ein Sozialraum mit Duschgelegenheit eingeplant.
Ein Drittel der Aufträge für Rührmaschinen kommt aus der Lebensmittelindustrie. Auch hier wird individuell gebaut. Philipp Herold: „Serienfertigung funktioniert in diesem Geschäftszweig nicht. Hier wird alles maßgeschneidert.“ Alle Einzelteile, auch die teils großen Behälter, die eigentlichen Rührwerke und die Gehäuse – alles wird in Buxtehude gebaut. Dafür ist der große Maschinenpark vorhanden, der zusätzlich mit der Lohnfertigung ausgelastet wird. Das Unternehmen Herbst beschäftigt 25 Mitarbeiter.