Studie von Deloitte
Unternehmer haben früher gemäß der klassischen Betriebswirtschaftslehre in Zeitabschnitten von fünf bis zehn Jahren strategisch gedacht, taktische Planungen für ein bis fünf Jahre gemacht und ihr Unternehmen operativ innerhalb eines Jahres gesteuert. Das hat sich massiv geändert. Heute gibt es Industrien, für die zwölf Monate bereits den strategischen Zeitraum darstellen und die tagtäglich mit Kreativ-Teams über neues Business nachdenken. Insofern ist längerfristige Planung vielfach bereits abgelöst durch die Etablierung von agilen Organisationsformen. An die Stelle von vorausschauenden Planungen treten oft What-If-Fragen oder Szenarien-Betrachtungen.
Welche Dramatik in der gesamten digitalen Entwicklung steckt, kann an verschiedenen Studien und Befragungen von Experten abgelesen werden. Die Unternehmensberatung Deloitte brachte beispielsweise 2014 eine Studie zur sogenannten „Disruption“ heraus, in der mithilfe der Metaphern „kurze und lange Lunte“ sowie „großer und kleiner Knall“ die Digitalisierungs-effekte im Zeitverlauf untersucht wurden. Demnach sollten zum Beispiel die IT- und Kommunikationsbranche, Banken und Versicherungen und der Handel innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre (kurze Lunte) in einen massiven Veränderungsprozess (großer Knall) geraten. Heute und damit zwei Jahre später nehmen wir zur Kenntniss, dass „die Amazons“ große Teile des Handels fressen (und weiter enorme Zuwachsraten haben), die Finanzdienstleister sich in einem noch nie dagewesenen Umbruch befinden und Experten mit einem großen Systemhaus-Sterben rechnen.
Harvard Business schrieb vor kurzem sinngemäß: „Wir befinden uns in einer kritischen Zeit einer digitalen Wirtschaft. Digital . . . tangiert heute jeden Aspekt innerhalb eines Unternehmens. In dem Maße, wie . . . Technologien die Wirtschaft verändern, quälen sich viele Manager mit digitalen Strategien, Veränderungen von Organisationsstrukturen oder dem Beseitigen von Barrieren zur Nutzung gerade dieser Technologien.“
Kleine agile Teams
Eine unserer Hauptaufgaben wird es zukünftig sein, uns der Dynamik und Komplexität zu stellen. Das geht definitiv nicht mit herkömmlichen Organisationsstrukturen, in denen vieles top down in langwierigen Abstimmprozessen entschieden wird. Der Manager von morgen ist eigentlich weniger Manager, sondern vielmehr eine Führungskraft, die die notwendige Governance zur Verfügung zu stellen hat und kleinere agile Teams motivierend steuert. Diese managen dann das Geschäft, sind mit mehr Verantwortung ausgestattet und zunehmend vernetzt.Wird diese Herausforderung in den heute bestehenden Unternehmen verstanden und ist man bereit, sich auf einen umfänglichen Veränderungsprozess sowie die Digitalisierung von Produkten und Services einzulassen, dann kann die Digitalisierung auch aus dem „Old Business“ heraus gut gelingen. Einen wesentlichen strategischen Vorteil gegenüber den vielen Start-ups haben diese Unternehmen jedenfalls: Marktzugänge und Kunden . . .
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