Beschäftigung für Männer
Oelkers: „Von April bis Juni verkaufen wir Spargel, von Oktober bis Dezember Weihnachtsbäume – und zunehmend auch Deko. Ich habe dann oft erlebt, dass die Frauen am Einkaufen waren, während sich die Männer im Auto langweilten. Also war meine Frage: Wie kann ich die Männer beschäftigen, denn die Frauen sollten ja möglichst im Laden bleiben.“ Das war der Einstieg in den Café-Betrieb. Oelkers: „Der Bedarf, etwas zu verzehren, war da. Kaffee und Kuchen oder im Winter Glühwein. So entstand unser Hofladen mit schmaler Gastronomie.“ Oelkers war noch in der Planungsphase, als erste Anfragen kamen, ob er dort auch Feierlichkeiten veranstalten würde.
Frei nach dem Motto „Think big“ wurde 2008 zunächst ein neuer Hofladen mit Gastronomie gebaut – 40 Sitzplätze unten, 100 oben im Saal. Bereits 2011 wurde erweitert: 120 Sitzplätze unten, bis zu 140 oben. Dazu ein eigenes Küchengebäude mit 160 Quadratmetern, neue Kühlräume, zusätzliche Sanitärräume. Die Operation Oelkers war nun im vollen Gange.
2014 folgte das Blumenhaus. Der Hofladen wuchs auf 650 Quadratmeter. Mittlerweile reisen die Besucher mit Bussen an. In der Halle kann Oelkers Platz für 700 Gäste schaffen. Zum Beispiel für Konzerte oder den beliebten Himmelfahrt-Frühschoppen. Auch Unternehmensveranstaltungen oder mal eine Maschinenschau zum Thema Erntetechnik – bei Oelkers ist alles möglich. Aus dem kleinen Hof mit ersten Direktvertriebsaktivitäten ist ein Eventzentrum mit ausgefeilter Licht- und Tontechnik sowie einer großen beheizbaren Halle geworden. Am 11. Oktober wird der „König von Mallorca“, Jürgen Drews, in Wenzendorf erwartet.
Jürgen Drews im Anflug
Das Großunternehmen Oelkers haben sich die Eheleute aufgeteilt. Rita Oelkers verantwortet den Eventbereich, die Gastronomie und den Hofladen. Hier arbeiten allein 80 Mitarbeiter. Bernd Oelkers konzentriert sich auf die Landwirtschaft. Pro Jahr verkauft er eine Viertelmillion Tannenbäume, die Hälfte davon ins Ausland. Die Landwirtschaft umfasst 650 Hektar, davon 480 Hektar für Weihnachtsbäume, 35 Hektar für den Spargel und – neu – knapp zehn Hektar für Heidelbeeren.
Profi in der Küche
In Landwirtschaftskreisen wird die ungewöhnliche „Karriere“ des Betriebs nicht ohne Bewunderung verfolgt. Allerdings ist auch klar: Das geht nur mit den richtigen Personen. Rita und Bernd Oelkers sowie ihre Tochter Angela (28) und Bosse Sötje sind immer mittendrin im Geschehen. Sie sind ansprechbar, kümmern sich und sind präsent. Und: So ein Unternehmen funktioniert nur, wenn es professionell betrieben wird. Bernd Oelkers: „Seit 2011 haben wir mit Torsten Hagemann einen Profikoch in der Küche. Vier Köche sind im Einsatz. In der Konditorei arbeiten neun Leute – backen Kuchen, machen Torten und backen auch Brot. Hier ist alles aus eigener Herstellung.“
Weihnachtsfeier im Juli
Rund vier Millionen Euro haben die Oelkers in ihren Betrieb investiert – und sie lassen sich ständig etwas Neues einfallen, damit das Ausflugs-ziel attraktiv bleibt. Allein zur Haus- und Gartenmesse im April kamen 8000 Besucher an nur zwei Tagen. Und ein besonderer Clou: die Betriebsweihnachtsfeier im Sommer. Oelkers: „Das machen wir seit drei Jahren für eine Hamburger Sanitärfirma. Dann wird bei Sommerwetter an der Caipi-Bar gefeiert und der Baum ausgesucht – den liefern wir dann im Dezember direkt nach Hause.“
Einmal im Jahr ist Pause: Im Januar ruht der Betrieb. Allerdings nur äußerlich, denn am 1. Februar muss irgendetwas Neues zu finden sein – darauf warten die Gäste, wie Bernd Oelkers sagt. Er weiß, dass ihn sein Konzept dazu verurteilt, einen gläsernen Betrieb zu führen. „Man muss zum Direktvermarkter geboren sein. Und diesen Job mit Leidenschaft ausfüllen. Für ein Kilo Spargel macht sich niemand auf den Weg nach Wenzendorf . . .“ wb
Web: www.hof-oelkers.de