Futtermittel für Schweine- und Rinderhaltung sowie Haustiere – Eigene Entwicklungsabteilung in Harburg
Katzenfutter, das von Frauchen mit Petersilie garniert gereicht wird, oder der berühmte Trill-Wellensittich aus den 60er-Jahren, der dank Jod-S-11-Körnchen fröhlich singt wie ein Kanarienvogel – beim Thema Tiernahrung werden sofort Bilder lebendig, die auf Einzelhandelsprodukte hinweisen. Hinter den emotionalen Spots in der Werbung verbirgt sich jedoch ein ganzer Industriezweig, der sich zum großen Teil aus den Rohstoffen speist, die die Landwirtschaft erzeugt. Auf der Grenze zwischen dem Harburger Binnenhafen und den Seehäfen arbeitet fast unbemerkt einer der führenden deutschen Vertreter der Futtermittelindustrie. Das Unternehmen HL Hamburger Leistungsfutter erzeugt pro Jahr 250 000 Tonnen Mischfutter, Spezialprodukte für die Tierernährung, geschützte Aminosäuren als Beigabe für Milchkühe und ein breites Spektrum der Heimtierfuttermittel für Kunden in aller Welt.
500 000 Tonnen Warenbewegung
Einzig der große IBEKA/PANTO-Schriftzug verrät dem Betrachter, dass die Industrieanlagen auf dem 35 Hektar großen Areal zwischen der 1. Hafenstraße, der Konsul-Ritter-Straße und der Wilhelm-Weber-Straße etwas mit Tierfutter zu tun haben könnten – aber auch das ist eher etwas für Insider. IBEKA ist der Handelsname der Mischfutterlinie. Da im Hafengebiet verständlicherweise keine Rohstoffe angepflanzt, sondern ausschließlich verarbeitet werden, bedeutet die beträchtliche Produktionsmenge eine Warenbewegung von einer halben Million Tonnen pro Jahr.
Was genau bei HL getan wird, erläutert Tomasz Wasik, Geschäftsführer HL: „Die Hauptbestandteile, die hier per Lkw oder Schute angeliefert werden, sind Rapsschrot, Getreide, Soja und Mais. Wir produzieren daraus die entsprechende Futtermischung, die dann in Form von Pellets, Granulat oder Mehl das Haus wieder verlässt.“ Das Spektrum reicht dabei vom 500-Gramm-Beutel Heimtierfutter, der im Einzelhandelsregal steht, über Sack-, Eimerware und 1000-Kilo-Bigbags bis hin zu kompletten Lkw-Ladungen. Die einzelnen Komponenten werden veredelt und beispielsweise mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Für jeden Bedarf gibt es spezielle Produkte, die auf das jeweilige Tier und dessen Bedürfnisse angepasst sind.“
Dass ein Mastbulle anders ernährt werden muss als eine Milchkuh, liegt auf der Hand. In der Folge sind bei HL derzeit 1850 verschiedene Produkte „aktiv“. Das heißt: im Handel. Die Zahl der theoretischen Mischungen ist noch deutlich höher. Unter anderem wird in Harburg Rapsschrot von der Hamburger Oelmühle (heute ADM) verarbeitet, das bei der Herstellung von Rapsöl anfällt.
Das Rapsschrot wird zum einen für konventionelle Rezepturen verwendet, unter anderem aber in einem firmeneigenen Verfahren einer hydrothermischen Behandlung unterzogen – ein sensibler Prozess, der dafür sorgt, dass die wertvollen Nahrungsbestandteile ohne den Zusatz chemischer Mittel „aufgeschlossen“ werden. Daraus entstehen die Wisan Produkte, mit denen HL Hamburger Leistungsfutter einer der Marktführer auf dem Bereich von geschützten Proteinen ist.