Der Laser bleicht Farbpigmente aus
In Funk und Fernsehen wurde Hein Lühs auch als „Daniel Düsentrieb des Alten Landes“ bekannt. Bei der Internationalen Gartenschau 2013 warb er in Hamburg mit einem mobilen Apfel-Laser für das Alte Land. Er ist der Entdecker des Bikini-Effektes und Erfinder des Laser-Apfels. Mit Schablonen (seit 30 Jahren) oder Lasertechnik (seit zwölf Jahren) werden Werbefrüchte wie Äpfel, aber auch Orangen, Zitronen und Nüsse „auch kurzfristig und individuell nach Kundenwunsch mit Logos und Texten verziert“.
Rund eine Million Früchte werden im Jahr mit Logos wie dem Herzapfel oder Firmenzeichen veredelt. Firmen, Verbände, Parteien, Behörden und Agenturen haben den Logo-Apfel als Werbeträger entdeckt. „Sie wollen damit Nachhaltigkeit vermitteln, außerdem steht der Apfel für Natur, Natürlichkeit und Gesundheit. Der Apfel ist immer positiv besetzt – und deshalb ein hervorragender Werbeträger“, sagt Lühs. Seit 30 Jahren nutzt der Altländer den „Bikini-Effekt“ im Obstbau: Bevor Äpfel ihre Farbe bekommen, werden sie zwei bis zwölf Wochen vor der Ernte mit Aufklebern versehen. Dort, wo die Sonne nicht hinkommt, wird der Apfel nicht rot. Doch die Produktion der Schablonen-Äpfel ist sehr (zeit-)aufwendig. Außerdem entscheiden sich insbesondere Unternehmen sehr kurzfristig, auf Ernte-Termine nehmen sie keine Rücksicht.
Deshalb kam ihm vor zwölf Jahren eine Idee: Wenn Ärzte mit einem Laser sogar Hautflecken ohne Verletzungen entfernen können, muss es auch möglich sein, Äpfel mit einem Laser schonend zu beschriften – ohne die Schale zu beschädigen. Gemeinsam mit einem Hersteller entwickelte Lühs einen Apfel-Laser und wurde unabhängig von Jahreszeiten und Sonne. Ganzjährig kann Lühs auf die Wünsche seiner Kunden eingehen, kleine und große Mengen liefern. „Beim A380-Erstflug verteilte Airbus rund 15 000 Logo-Äpfel an die Mitarbeiter“, sagt Lühs. Wie funktioniert es? „Der Laser bleicht die Farbpigmente aus. Die Haltbarkeit wird nicht beeinträchtigt, weil die Schale erhalten bleibt. Das gilt auch für die Inhaltsstoffe und Vitamine“, erklärt der Obstbauer. Sein neuer Laser („so teuer wie ein Einfamilienhaus“) schafft 500 Äpfel in der Stunde, fünf Mal so viel wie der erste. Vollautomatisch werden 39 gelegte Äpfel im Karton beschriftet. Besonders gut funktioniert es bei Äpfeln mit einem schönen flächigen Rot. Die veredelten Äpfel sind heute – vertrieben auch über Hofladen und Online-Shop – das Hauptstandbein. Übrigens: Am liebsten, verrät der Obstbauer Hein Lühs immer wieder beim Tag des offenen Hofes, isst er natürlich „seine“ Altländer Kirschen, denn „Äpfel gibt es bei mir jeden Tag“. bv
Web: www.herzapfelhof.de